PolitikWirtschaft

Russlands Kohleindustrie vor dem Aus: Droht eine massive Pleitewelle?

Die russische Wirtschaft sieht sich massiven Herausforderungen gegenüber, die insbesondere durch anhaltende Sanktionen und eine rückläufige Nachfrage nach Kohle bedingt sind. Wie fr.de berichtet, warnen Experten vor einer möglicherweise bevorstehenden Pleitewelle bei russischen Unternehmen, insbesondere in der Kohleindustrie. Die russische Regierung steht unter Druck, Maßnahmen zu ergreifen, um Massenkonkurse zu verhindern, und hat bereits Beratungen eingeleitet, um schwächelnde Bergbauträger zu unterstützen. Einige Bergbauunternehmen mussten aufgrund unzureichender Umsätze bereits schließen, was die Notwendigkeit einer gezielten Unterstützung durch das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und die Föderale Steuerbehörde unterstreicht.

Vor dem Ukraine-Konflikt war Russland einer der drei größten Kohleexporteure weltweit, wobei der Marktanteil russischer Steinkohle an EU-Importen 2021 bei 46,7 Prozent lag. Seit Inkrafttreten des Kohleembargos der EU im Jahr 2022 hat Russland seine Kohleexporte verlagert, wobei China nun der Hauptabnehmer ist. Trotz eines Rekordwerts von 543 Millionen Tonnen importierter Kohle durch China im Jahr 2024 verzeichnete Russland einen Rückgang der Importe um 7 % auf 95,1 Millionen Tonnen. Um die Marktanteile zu halten, ist die russische Kohleindustrie mit hohen Produktionskosten und Rabattforderungen konfrontiert, was die Rentabilität der Branche beeinträchtigt.

Ursachen und Wirkungen der Sanktionen

Zusätzlich zu den Herausforderungen in der Kohleindustrie sind auch die Bereiche LNG und Öl von westlichen Sanktionen betroffen. Die Regierung Indiens hat bereits beschlossen, kein sanktioniertes LNG zu kaufen, während Blockade-Maßnahmen beim Kauf russischen Öls in Erwägung gezogen werden, wie tagesschau.de berichtet.

Angesichts der sich zuspitzenden Lage plant die EU ein neues Sanktionspaket, das unter anderem ein Einfuhrverbot für Steinkohle, Holz und Wodka beinhalten soll. Die Abstimmung über das Sanktionspaket steht noch aus, jedoch wird bereits ein weiteres Embargo diskutiert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat auch die Notwendigkeit eines Öl-Embargos angesprochen, um Druck auf Russland auszuüben. EU-Ratspräsident Charles Michel hat ebenfalls erklärt, dass Maßnahmen gegen die Öl- und Gasversorgung in Betracht gezogen werden müssen, während einige Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland und Österreich, eine Zurückhaltung in Bezug auf Gas-Sanktionen signalisiert haben.

Die neue Sanktionsstrategie erfolgt vor dem Hintergrund möglicher Kriegsverbrechen, die nach dem Abzug russischer Truppen aus der Umgebung Kiews begangen worden sein sollen. Die Ukraine hat die russischen Streitkräfte für die Gräueltaten verantwortlich gemacht, während Moskau diese Vorwürfe zurückweist. Parallel dazu kündigte die US-Regierung neue Sanktionen an, die zwei große Banken und die erwachsenen Kinder von Präsident Putin und Außenminister Lawrow betreffen werden.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

Ähnliche Artikel