
Nach intensiven 40 Tagen der Verhandlungen haben die USA und China eine Einigung bezüglich der seit geraumer Zeit bestehenden Zollkonflikte erzielt. Dies berichtet die FAZ. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor hohe Zölle auf chinesische Produkte verhängt, mit einem Anstieg auf 20% als direkte Reaktion auf die mangelhafte Kooperation Chinas im Kampf gegen Fentanyl. Ursprünglich wurden am 2. April 2018 reziproke Zölle von 34% auf chinesische Waren eingeführt, die im Verlauf der Spannungen auf 125% anstiegen. Die neue Einigung sieht eine Reduzierung der Zölle auf jeweils 10% für einen Zeitraum von 90 Tagen vor, wobei eine Differenz von 20% aufgrund der speziellen Fentanyl-Zölle bestehen bleibt.
Die Verhandlungen wurden von US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas stellvertretendem Ministerpräsidenten He Lifeng in Genf geleitet. Beide Seiten haben auch die Möglichkeit eines Kaufabkommens zur Reduzierung des bilateralen Handelsdefizits in Aussicht gestellt. Insbesondere Chinas Verhandlungsführer lobte die Atmosphäre der Gespräche, während die WTO-Generaldirektorin auf positive Entwicklungen für die Zukunft hoffte.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Einigung
Die Auswirkungen des Zollstreits zeigen sich bereits in den aktuellen Handelszahlen: Chinas Ausfuhren in die USA sanken im April um 20%, und die Anzahl der Schiffe, die Waren von China in die USA lieferten, fiel um 30-50%. Die Bedeutung dieser Entwicklungen wird durch die Meldung der Tagesschau unterstrichen, die prognostiziert, dass der globale Handel im Jahr 2025 um mindestens 0,2 Prozent sinken könnte. Im schlimmsten Fall könnte der Rückgang sogar 1,5 Prozent betragen. Ohne den Zollstreit wäre ein Wachstum von rund drei Prozentpunkten mehr möglich gewesen.
Das Handelsvolumen und die Wirtschaftsleistung in Nordamerika werden insbesondere von dem Konflikt betroffen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Nordamerika könnte sich nur um 0,4 Prozent steigern, statt der eigentlich erwarteten 2 Prozent. Zudem sollen Exporte in der Region um 12,6 Prozent und Importe um 9,6 Prozent zurückgehen. Im Kontrast dazu bleibt Europa relativ weniger betroffen: Hier wird für das laufende Jahr ein wirtschaftliches Wachstum von 1,2 Prozent erwartet, was eine leichte Reduzierung im Vergleich zu den ursprünglich prognostizierten 1,4 Prozent darstellt.
Zukunftsperspektiven und Handelsströme
Die WTO warnt vor der Unsicherheit bei der Bewertung der endgültigen Auswirkungen des Zollkonflikts. Es besteht die Möglichkeit, dass Handelsströme in andere Regionen umgeleitet werden. Chinas Exporte in Regionen außerhalb Nordamerikas könnten um 4 bis 9 Prozent zulegen, während die Einfuhren der USA aus China in Bereichen wie Textilien und elektrischer Ausrüstung voraussichtlich deutlich sinken werden. Diese Entwicklungen könnten Chancen für Entwicklungsländer bieten, ihre Exporte in die USA zu steigern, während die internationalen Finanzmärkte sich stabilisieren und der Dax ein Rekordhoch erreicht hat.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die aktuelle Zollpause eine entscheidende Phase für die globalen Handelsbeziehungen darstellt, und sowohl die EU als auch die USA sind gefordert, innerhalb der festgelegten Frist von 90 Tagen eine dauerhafte Einigung zu erzielen.