Wirtschaft

Flugzeug-Zölle: Delta und Lufthansa kämpfen mit kreativen Tricks!

Der Zollkonflikt zwischen den USA und der EU bringt immer neue Herausforderungen für Fluggesellschaften und Hersteller mit sich. Ed Bastian, CEO von Delta Air Lines, hat kürzlich betont, dass sein Unternehmen keine Airbus-Flugzeuge kaufen wird, solange hohe Zollzahlungen anfallen. Laut Bastian würden diese Zölle die wirtschaftliche Tragbarkeit der neuen Maschinen in Frage stellen. In diesem Kontext rummeln europäische Airlines wie Lufthansa, die ebenfalls von Zöllen auf Boeing-Maschinen betroffen sind, um ähnliche Lösungen.

Beide Seiten der Atlantik suchen nach kreativen Wegen, um die Probleme zu umgehen. Delta Air Lines hat sich dabei eine unkonventionelle Taktik einfallen lassen: Neue Flugzeuge werden als gebraucht deklariert. Ein Beispiel zeigt dies eindrucksvoll: Eine neue A350-900 wurde von Toulouse nach Tokio geflogen, bevor sie in die USA weiterflog, um im internationalen Verkehr als gebraucht zu gelten. Dies gibt Delta eine Möglichkeit, hohe Zollzahlungen zu umgehen, wenngleich unklar bleibt, wie lange die US-Behörden dieses Schlupfloch akzeptieren werden.

Herausforderungen für Lufthansa und Boeing

Lufthansa steht vor ähnlichen Herausforderungen wie Delta. Um Zölle auf Boeing-Maschinen zu vermeiden, plant die Airline, ihre neuen Flugzeuge in der Schweiz zu registrieren. Der Handelskonflikt hat jedoch auch direkte Folgen für bereits in den USA befindliche Lufthansa-Flugzeuge. Derzeit stehen 15 fertiggestellte Boeing 787 vor dem Werk in Seattle, wobei Verzögerungen bei Sicherheitstests für neue Sitze die Hauptursache für die Standzeit sind. Diese Verzögerungen hindern Lufthansa daran, die neuen Langstreckenjets betriebsbereit zu machen, weshalb die Airline gezwungen ist, auf ältere, wartungsanfällige und weniger effiziente Flugzeuge zurückzugreifen.

In Bezug auf die Zukunft hat eine Vorstandsdelegation von Lufthansa kürzlich in Charleston Gespräche geführt, um den Prozess zu beschleunigen. Grazia Vittadini, Technologie-Vorständin von Lufthansa, berichtete von „gutem Fortschritt“ bei den Verhandlungen. Doch trotz dieser positiven Töne bleibt die Unsicherheit in der Branche allgegenwärtig.

Globale Auswirkungen auf die Industrie

Der Zollkonflikt zwischen den USA und China hat ebenfalls weitreichende Auswirkungen. So hat China angekündigt, keine Boeing-Flugzeuge mehr zu kaufen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Apple, der Technologiegigant, stark vom Handelsstreit zwischen den USA und China betroffen ist. Um den Zolldrohungen zu entkommen, verlagert Apple seine Produktion nach Indien. In Bangalore wird eine große Fabrik gebaut, die im Rahmen des Projekts „Elephant“ eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratmetern einnehmen wird. Indien erweist sich als attraktiver Standort, da das Land von verschiedenen Zolldrohungen weitgehend verschont bleibt.

Die Entwicklungen in der Luftfahrt- und Technologiesektor zeigen, wie verwoben die globalen Wirtschaftsdynamiken sind. Während Unternehmen kreative Wege finden, sich an neue Bedingungen anzupassen, bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der Zollpolitik und ihrer Auswirkungen ein zentrales Thema.

BR.de berichtet, dass hohe Zölle auf Flugzeuge von den Airlines als ernsthaftes Problem wahrgenommen werden. Auch der Artikel von Süddeutsche.de beleuchtet die Herausforderungen, vor denen die Branchenakteure stehen, und zeigt auf, dass die Handelsbeziehungen weiterhin angespannt sind.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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