
Die beiden großen Pharmakonzerne Roche und Novartis planen massive Investitionen in den USA. Laut MarketScreener wird Roche in den nächsten fünf Jahren etwa 50 Milliarden Dollar in neue Fabriken und Forschungslabors investieren. Novartis hingegen peilt Investitionen in Höhe von 23 Milliarden Dollar an. Diese Pläne stehen jedoch angesichts geplanter Preisnachlässe auf Medikamente durch die US-Regierung unter Druck.
US-Präsident Donald Trump hat das Gesundheitsministerium angewiesen, innerhalb von 180 Tagen Verhandlungen mit Pharmafirmen aufzunehmen. Eine Liste mit Richtpreisen für Medikamente soll in den nächsten 30 Tagen erstellt werden. Trump’s Ansatz könnte dazu führen, dass die Pharmapreise nach dem Meistbegünstigten-Prinzip reguliert werden, was Preissenkungen von 50 bis 90 Prozent zur Folge haben könnte.
Unsicherheiten und Herausforderungen
Die Unsicherheit über die Rentabilität dieser Investitionen weckt Sorgen bei Roche. Das Unternehmen hat Bedenken geäußert, ob sich die hohen Ausgaben in einem Umfeld rechnen, in dem gesetzliche Maßnahmen zur Senkung der Arzneimittelpreise angestrebt werden. Laut NZZ erwirtschaftet Roche 54 Prozent seiner Einnahmen im Pharmabereich in den USA, was die Bedeutung dieses Marktes für das Unternehmen unterstreicht.
Zusätzlich droht Trump mit branchenspezifischen Zöllen auf Pharmaprodukte, was die Unternehmen zusätzlich belasten könnte. Die Lobbyorganisationen warnen, dass die Einführung der Meistbegünstigten-Klausel schwerwiegende Auswirkungen auf zukünftige Investitionsvorhaben in den USA haben könnte. Um dem entgegenzuwirken, setzen Roche und Novartis auf Lobbyarbeit, um die Maßnahmen der US-Regierung zu beeinflussen.
Zukunftsausblick
Beide Unternehmen haben die Hoffnung, durch ihre Investitionen Goodwill bei der neuen US-Administration zu schaffen. Branchenbeobachter der UBS erwarten, dass der Status quo bei den Medikamentenpreisen in den USA vorerst bestehen bleibt. Aufgrund vergangener verfahrensrechtlicher Hindernisse scheiterten frühere Versuche, die Meistbegünstigten-Klausel durchzusetzen. Roche hat zudem seine Zahl der Projekte in der Medikamentenentwicklung reduziert und optimiert sein Kostenmanagement, um besser auf die veränderte Marktsituation zu reagieren.
Während Novartis auch eigene Interessen verfolgt, beispielsweise Verbesserungen gegen die Rolle von Pharmacy Benefit Managern zu erreichen, bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne der US-Regierung auf die langfristige Strategie der beiden Pharmakonzerne auswirken werden. Bis Ende 2024 plant Novartis über 30 Produktionsstandorte weltweit und erzielt bereits heute eine bedeutende Umsatzverteilung, wobei der US-Markt 42 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Rahmenbedingungen für Pharmaunternehmen in den USA entwickeln.