
Im norddeutschen Mecklenburg-Vorpommern steht der ehemalige DDR-Atombunker 302 in Eichthal zum Verkauf. Diese Bunkeranlage, auch unter dem Namen „Museum der dramatischen Art“ bekannt, wurde 1986 fertiggestellt und diente während der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik als strategische Troposphären-Funkstation. Der Standort in der Gemeinde Lindholz, nur 50 Kilometer von Rostock und 40 Kilometer von Stralsund entfernt, ist unter Denkmalschutz und hat als Teil des strategischen Nachrichtensystems Bars des Warschauer Pakts eine interessante Geschichte.
Die Anlage umfasst eine Wohnfläche von 2.200 Quadratmetern und erstreckt sich über ein 17 Hektar großes Grundstück. Interessanterweise wurde der Bunker 2005 von Götz Thomas Wenzel, einem ehemaligen Berliner, erworben und umgebaut. Wenzel, der den Bunker als Lebenstraum betrachtete, sah sich nun gezwungen, den Verkauf einzuleiten, nachdem ein Versuch im Jahr 2022, die Immobilie für 1,75 Millionen Euro zu verkaufen, keinen Erfolg hatte. Aktuell wird der Bunker auf www.makellos-europa.de angeboten, ohne Preisangabe, jedoch mit einer Courtage von 20.000 Euro plus 19% Umsatzsteuer.
Eigenschaften und Ausstattung des Bunkers
Der Bunker ist in Schutzklasse D eingestuft und bietet mindestens sechs Stunden Schutz vor biologischen und chemischen Kampfstoffen. Das Anwesen beinhaltet zwei Etagen Tiefbunker mit 1.800 Quadratmetern, fünf Kammern des Hochbunkers mit 500 Quadratmetern sowie diverse andere Einrichtungen wie ein Wachgebäude, eine Kläranlage und ein Pumpenhaus. Das Gelände ist eingezäunt und teilweise videoüberwacht, was zusätzliche Sicherheit bietet. Zudem liegt eine Genehmigung für zwölf Wohneinheiten vor, was mögliche Nutzungsperspektiven eröffnet.
Die Troposphären-Funkstation 302 war strategisch für die Aufrechterhaltung der Kommunikationsverbindungen der politischen Führung während eines möglichen Atomkriegs konzipiert. Sie ist eine von drei typengleichen Anlagen in der DDR; die anderen beiden befinden sich in Wollenberg (Brandenburg) und Röhrsdorf (Sachsen). Die Inbetriebnahme des Systems fand am 1. Dezember 1987 statt, doch aufgrund technischer Probleme konnte die operative Nutzung erst am 7. Mai 1990 beginnen, kurz vor der Wiedervereinigung Deutschlands.
Schwierige Zeiten und der Endspurt des Museums
Während der letzten Jahre waren die Besucherzahlen des Bunker-Museums dramatisch gesunken, insbesondere nach Sperrungen von Verbindungsstraßen, die durch den Bau der A20 verursacht wurden. Wenzel äußerte, dass er mit mehreren Faktoren, darunter Inflation und die Corona-Pandemie, konfrontiert war, die die finanziellen Möglichkeiten des Museums stark beeinträchtigten. Schließlich waren die Internetseite des Museums und die angegebene Rufnummer nicht mehr erreichbar, und der Verkäufer war für eine Stellungnahme nicht verfügbar.
Die Geschichte des Bunkers und seine Funktion in der DDR sind von Geheimhaltung und Spekulationen geprägt. Wenzel selbst wies Gerüchte über eine mögliche Nutzung für den U-Boot-Bau zurück und bezeichnete diese als „Quatsch“. Insgesamt steht der Bunker 302 nun als eine Art Zeitzeuge seiner Epoche zum Verkauf, während sich die Diskussionen um seine künftigen Nutzungsmöglichkeiten fortsetzen.
Für Interessierte an diesem historischen Objekt können Details auf Nordkurier und Wikipedia nachgelesen werden.