Wirtschaftspolitik

Energiegenossenschaften in Bayern: Trend trotz sinkender Umsätze!

Trotz sinkender Strompreise und widriger Wetterbedingungen verzeichnen Energiegenossenschaften in Bayern weiterhin einen bemerkenswerten Zulauf. Laut der Borkener Zeitung gab es Ende 2022 insgesamt 346 Energiegenossenschaften in Bayern, was einem Anstieg von 5% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung zeigt, dass die Bürgerbeteiligung und die Akzeptanz für solche Genossenschaften nach wie vor hoch sind, wie GVB-Präsident Stefan Müller betont.

Insgesamt sanken jedoch die Umsätze der Energiegenossenschaften um 30 Millionen Euro auf 431 Millionen Euro. Grund hierfür sind die günstigeren Strompreise und die geringere Anzahl an Sonnenstunden, die die Erzeugung von Solarstrom beeinflussten. Dennoch bleibt das Interesse an neuen Energieformen ungebrochen.

Vielfalt der Energiegenossenschaften

Neben den Ökostrom-Genossenschaften gibt es in Bayern auch Wärmegenossenschaften, die Energie aus Biomasseanlagen nutzen. Die Zahl der Wärmegenossenschaften stieg von 143 im Jahr 2021 auf 157 im Jahr 2022, was einmal mehr die Diversifizierung im Energiesektor widerspiegelt. Die genossenschaftliche Struktur ermöglicht es nicht nur der Erzeugung von Strom, sondern auch von Wärme, eine wichtige Rolle in der Energiewende zu spielen.

Der GVB fungiert als Dachverband von 1.044 Genossenschaften, die ein breites Spektrum abdecken, darunter Agrarhandels- und Milchgenossenschaften. Interessant ist, dass 98 Milchgenossenschaften im Jahr 2022 aufgrund der hohen Milch- und Butterpreise einen Umsatzanstieg von 2,6% auf rund 4 Milliarden Euro verzeichneten. Insgesamt stiegen die Umsätze der bayerischen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften um knapp 3,2% auf über 17 Milliarden Euro.

Zukunftsperspektiven für Energiegenossenschaften

Ein kürzlich stattgefundener GenossenschaftsDialog, organisiert von der Bundesgeschäftsstelle der Energiegenossenschaften und regionalen Genossenschaftsverbänden, brachte über 400 Zuschauer zusammen. Ziel der Veranstaltung war die Diskussion über die Rolle der Energiegenossenschaften im Vorfeld der Bundestagswahl. Dabei nahmen zahlreiche Kandidaten von CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN teil, einschließlich der energiepolitischen Sprecher der Parteien.

Die Diskussionen zeigten ein einheitliches Bild: Energiegenossenschaften werden zukünftig eine bedeutende Rolle im deutschen Energiesektor spielen. Thomas Bareiß von der CDU betonte die Notwendigkeit, die Akzeptanz der Menschen vor Ort zu stärken, um höhere Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien zu erreichen. Rita Schwarzelühr-Sutter von der SPD forderte hingegen eine direkte Beteiligung der Bürger über Energiegenossenschaften, die über die bisherige planerische Beteiligung hinausgeht. Carsten Müller von der CDU setzte sich für die Vereinfachung von Planung und Umsetzung von Energieprojekten ein.

Die Entwicklungen bei den Energiegenossenschaften in Bayern und die politischen Diskussionen verdeutlichen die wichtige inzwischen wachsende Rolle dieser Einrichtungen im nationalen Energiesystem. Die Stärkung der Bürgerbeteiligung könnte nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten.

Weitere Informationen sind bei der Borkener Zeitung und dem DGRV zu finden.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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