
Die Attraktivität Deutschlands als Investmentstandort hat spürbar abgenommen. US-Unternehmen ziehen sich zunehmend von Investitionen in Deutschland zurück. Laut einer aktuellen Studie von sueddeutsche.de sank die Zahl der US-Investitionsprojekte im Jahr 2024 um 27 Prozent auf nur 90. Dies ist der stärkste Rückgang unter den Top-Standorten Europas, während die Gesamtzahl der US-Projekte in Europa lediglich um 11 Prozent fiel.
Besonders besorgniserregend ist, dass Deutschland den niedrigsten Wert seit 2011 verzeichnet, mit einem Rückgang von 46 Prozent seit 2017. Aggressive Zollpolitiken der US-Regierung sorgen für Unsicherheit bei großen Unternehmen und verschärfen die ohnehin schwierige Lage. Trotz dieser Rückgänge behält China die Spitzenposition unter den Investoren in Deutschland, mit 96 Projekten, was einem Rückgang von 3 Prozent entspricht. Die gesamte Anzahl ausländischer Investitionsprojekte sank auf 608, ein Rückgang um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Blick auf die Investmentzahlen
Die Herausforderungen sind offensichtlich: Das Gesamtvolumen der ausländischen Investitionen in Deutschland betrug 2024 rund 23,2 Milliarden Euro. Diese Summe ist zwar niedriger als in den Rekordjahren 2023 (34,8 Milliarden Euro) und 2022 (25,3 Milliarden Euro), liegt jedoch über den Zahlen aus den Jahren 2019 bis 2021. Laut tagesschau.de wurden 229 Projekte aus den USA, 202 aus der Schweiz und 199 aus China registriert. Besonders bemerkenswert sind die sieben Projekte mit einem Volumen von jeweils mehr als 500 Millionen Euro.
Der größte Einzelinvestor, Amazon, plant eine Investition von 8,8 Milliarden Euro in Cloud-Infrastruktur und zusätzlich 1,2 Milliarden Euro in Logistik und Unternehmenszentralen. Microsoft hingegen plant 3,2 Milliarden Euro in die KI-Infrastruktur und Cloud-Kapazitäten zu investieren. Auch Apple zeigt Interesse mit einem weiteren Ausbau seines Forschungszentrums in München.
Wettbewerbsfähigkeit im Blick
Trotz der rückläufigen Zahlen bleibt das Interesse an Deutschland bestehen. Politische Stabilität und Rechtssicherheit werden als Vorteile des Standorts wahrgenommen. Eine Umfrage ergab, dass 24,4 Prozent der Unternehmen im April von einer sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit berichteten. Im Vergleich dazu fiel der Anteil innerhalb der gesamten EU von 20,9 Prozent auf 13,4 Prozent.
Die umsichtige Investitionspolitik der neuen Bundesregierung, die weitere Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung plant, wird als Schlüssel zur Stärkung des Standorts angesehen. Neben den Herausforderungen im internationalen Wettbewerb, besonders durch Zollstreitigkeiten, ist es jedoch unerlässlich, Reformen zu initiieren, um Deutschland als Standort attraktiver zu machen.
Die Zahlen zur deutschen Wirtschaft geben zu denken: 2024 wurden in Deutschland zum dritten Mal in Folge weniger Auslandsinvestitionen registriert, was Debatten über die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie neu entfacht hat. Der Rückgang der Investitionen in Deutschland beträgt lediglich zwei Prozent, während der gesamte europäische Rückgang bei 4,6 Prozent liegt.