
Unternehmen in Deutschland setzen zunehmend auf Cyberversicherungen, um sich gegen die wachsenden Bedrohungen durch Cyberkriminalität abzusichern. Laut einer Befragung des ZEW Mannheim, die von Mitte März bis Mitte April 2025 durchgeführt wurde, haben bereits fast die Hälfte der befragten Unternehmen in den Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und der Informationswirtschaft eine solche Versicherung abgeschlossen. Dies zeigt einen klaren Trend zur professionellen Absicherung in Zeiten steigender Cyberattacken. Mehr als 1.200 Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen, was die Relevanz der Ergebnisse unterstreicht.
Die Verbreitung der Cyberversicherungen variiert jedoch stark je nach Branche und Unternehmensgröße. In der Informationswirtschaft haben etwa 50 Prozent der Unternehmen eine Cyberversicherung. Besonders große Unternehmen sind gut versichert, so haben etwa 66 Prozent der Firmen mit mindestens 100 Beschäftigten eine solche Police. Bei mittleren und kleinen Unternehmen liegt dieser Anteil bei 59 Prozent beziehungsweise 46 Prozent.
Branchenanalysen und zukünftige Entwicklungen
Die höchste Nutzungsrate findet sich in der Chemie- und Pharmaindustrie mit 58 Prozent. In anderen Bereichen, wie wissensintensiven Dienstleistern, Maschinenbau und IKT-Branche, sichern sich jeweils etwa 50 Prozent der Firmen ab. Ein Alarmzeichen bleibt jedoch die niedrige Verbreitung bei Mediendienstleistern, die lediglich bei 26 Prozent liegt. Zudem plant jedes fünfte Unternehmen, in Zukunft eine Cyberversicherung abzuschließen.
Die Ursachen für die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität sind vielfältig. Geopolitische Spannungen, der Einsatz fortschrittlicher Techniken durch Kriminelle und flexible Arbeitsmodelle, wie Homeoffice, fördern den Anstieg der Cyberattacken. Die Cyberversicherungen bieten nicht nur umfängliche Deckung für Eigen- und Drittschäden, sondern auch Unterstützung durch IT-Experten, Anwälte und PR-Spezialisten im Schadensfall. Dies stellt eine wichtige Ergänzung zu präventiven Maßnahmen wie technischen Sicherheitsvorkehrungen, regelmäßigen Datensicherungen und Mitarbeiterschulungen dar.
Globale Dimensionen der Cyber-Sicherheit
Die Entwicklung der globalen Cyber-Sicherheit wird zusätzlich durch verstärkt staatlich gesteuerte Cyber-Aktivitäten bedroht. Laut Munich Re könnte der Einsatz von generativer KI durch demokratiefeindliche Systeme zu Desinformation und Manipulation führen, was enorme gesellschaftliche und geopolitische Auswirkungen hat. Eine der zentralen Herausforderungen werden die bevorstehenden Wahlen sein, darunter die Präsidentschaftswahl in den USA 2024, bei der die Gefahr von Wahlstörungen durch Cyberangriffe besteht. Über 40 weitere wichtige Wahlen weltweit könnten über 4 Milliarden Wahlberechtigte betreffen.
Malinformation stellt bis 2028 eine kostenträchtige Bedrohung für Unternehmen dar, mit Ausgaben von über 30 Milliarden USD. Nationalstaatliche Aktivitäten könnten mit Wirtschafts-, Militär- und politischen Spionageoperationen zunehmen, wobei Cyber-Kriminelle gelegentlich von Staatseinrichtungen unterstützt werden. Diese Entwicklung macht deutlich, wie wichtig Cyberversicherungen in der heutigen Zeit geworden sind, um Unternehmen nicht nur finanziell, sondern auch operationell zu schützen.