Investitionen

Zukunft der Mode: Italien fordert Investitionen und Weiterbildung!

In Prato, Italien, hat heute ein wichtiger Branchengipfel der Modeindustrie unter dem Motto „Saisonwechsel: Die Zukunft der Mode ist ein Recht – Strategien zur Wiederbelebung der Lieferkette“ begonnen. An diesem Treffen nehmen Gewerkschaften wie Filctem Cgil, Femca Cisl und Uiltec Uil, lokale Institutionen, Arbeitgeberverbände sowie kleine und mittlere Unternehmen teil. Ziel ist es, die Herausforderungen der italienischen Modebranche anzugehen, die einen Umsatz von 100 Milliarden Euro generiert und 62.000 Unternehmen mit 600.000 Beschäftigten umfasst.

Die Gewerkschaften fordern konkrete Maßnahmen, um die Branche zu revitalisieren. Dazu gehören ein umfassendes Investitionsprogramm in die Industriepolitik und eine Stärkung der sozialen Sicherungssysteme. Zudem sollen mehr Kreditgarantien für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bereitgestellt werden, um diesen die nötige Unterstützung zu bieten. Die anhaltenden Herausforderungen wie sinkende globale Nachfrage, steigende Energie- und Produktionskosten sowie Konkurrenz durch Dumpingländer bedürfen dringend effektiver Strategien.

Dringender Handlungsbedarf

In der Toskana ist die wirtschaftliche Lage alarmierend: Im vergangenen Jahr mussten 428 Unternehmen schließen, während lediglich 271 gegründet wurden. Auch im Lederwarenbereich sind die Kurzarbeitsstunden im Jahr 2024 um 254 % im Vergleich zu 2023 gestiegen. Ein weiteres Alarmzeichen ist die zunehmende verarbeitung nicht-europäischer Produkte, mit 4,6 Milliarden Sendungen im Jahr 2024, die zollfrei bis 150 Euro exportiert werden.

Die Federazione Moda Italia-Confcommercio äußert Besorgnis über die Auswirkungen der Ultra-Fast-Fashion auf lokale Geschäfte. Um dem entgegenzuwirken, wurden Vorschläge zur Stärkung des lokalen Handels präsentiert, wie etwa Steuerabzüge und Anreize für Modekäufe in lokalen Geschäften sowie Steuergutschriften auf Betriebskosten, Mieten und digitale Zahlungen.

Ein Blick auf Nachhaltigkeit

Die Modebranche steht zudem unter dem Druck, nachhaltiger zu wirtschaften. Eine zentrale Herausforderung ist die zunehmende Ressourcenknappheit in der Textilindustrie. Der europäische Green Deal verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Europäische Kommission ein Strategiepapier zur Erreichung mehrerer „Sustainable Development Goals“ (SDGs) verabschiedet. Bisherige EU-Verpflichtungen genügen allerdings nicht, um die anvisierten Klimaziele zu realisieren.

Ein wegweisendes Element ist die Einführung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG), das ab 2023 für Unternehmen mit über 3.000 Beschäftigten und ab 2024 auch für solche mit mehr als 1.000 Beschäftigten in Kraft tritt. Die Unternehmen sind hierbei gefordert, Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette zu übernehmen, was auch die indirekten Zulieferer mit einschließt.

Falls die Circular Economy umfassend implementiert wird, könnte das der Modeindustrie bis 2030 nicht nur bis zu 700.000 neue Arbeitsplätze bescheren, sondern auch das Bruttoinlandsprodukt um rund 0,5 % erhöhen – das sind etwa 80 Milliarden Euro bei einem BIP von 15.806 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die italienische Modebranche vor großen Herausforderungen steht, die jedoch mit einer klaren Strategie, umfassenden Weiterbildungsmöglichkeiten sowie einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit gemeistert werden könnten. Diese Aspekte sind nicht nur für die Wirtschaftsentwicklung der Branche von Bedeutung, sondern auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Einhaltung künftiger Umweltstandards.

fashionunited.de berichtet, dass die Modebranche in Italien dringend Strategien zur Wiederbelebung benötigt. Gleichzeitig hebt ey.com die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Branche hervor.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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