Wirtschaft

Bayerische Firmen auf Gut Job: Chancen im syrischen Wiederaufbau!

Nach fast 13 Jahren des Bürgerkrieges ist die syrische Wirtschaft stark geschwächt, und ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. In diesem unsicheren Umfeld wird der Wiederaufbau der Infrastruktur als eine der dringendsten Aufgaben für eine zukünftige Regierung nach dem Sturz des Assad-Regimes angesehen. Deutsche und bayerische Unternehmen könnten beim Wiederaufbau eine wichtige Rolle spielen, denn vor dem Konflikt bestanden enge Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Syrien, insbesondere im Ölsektor.

Erdöl bleibt das wichtigste Handelsgut Syriens, wobei die aktuellen Rezepte geringer sind als in den Nachbarländern Saudi-Arabien und Irak. Deutschland war vor dem Bürgerkrieg der größte Abnehmer von syrischem Rohöl. Leider sind diese Handelsbeziehungen aufgrund von Sanktionen und dem dramatischen Rückgang der Ölindustrie fast vollständig zusammengebrochen. Viele Ölanlagen wurden während des Krieges entweder völlig zerstört oder betrieben nur noch im Notbetrieb. Dies hat die syrische Ölproduktion von 368.000 Fass pro Tag im Jahr 2010 auf lediglich 25.000 Fass im Jahr 2019 zum Erliegen kommen lassen.

Wirtschaftliche Perspektiven

Als Folge der andauernden Krise gingen die Exporte Syriens zwischen 2011 und 2015 um alarmierende 92 % zurück. Im Jahr 2023 betrugen die bayerischen Exporte nach Syrien nur noch sieben Millionen Euro, während die Importe sogar unter 700.000 Euro lagen. Diese Exporte bestanden hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Produkten wie Pistazien, die von Syrien nach Bayern geliefert wurden. Bayerische Unternehmen könnten zudem Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen liefern, was in Zukunft für die syrische Wirtschaft von Bedeutung sein könnte.

Ein weiteres schwaches Glied in der syrischen Infrastruktur ist das Stromnetz. Es funktioniert nur teilweise, und es fehlt an Kraftwerken sowie Stromverteilungsnetzen. Experten sehen hier Chancen für deutsche und bayerische Firmen im Bereich der Energietechnik. Siemens war bis 2011 einer der wichtigsten Lieferanten für Energietechnik in Syrien; Pläne für den weiteren Ausbau wurden jedoch aufgrund von Sanktionen nicht verwirklicht.

Geopolitische Herausforderungen

Der wirtschaftliche Aufbau Syriens steht nicht nur vor enormen finanziellen Herausforderungen – Schätzungen zufolge werden zwischen 250 und 1 Billion US-Dollar für den Wiederaufbau benötigt – sondern wird auch durch geopolitische Spannungen und unterschiedliche Interessen internationaler Akteure erschwert. Gesetz Nr. 10 aus dem Jahr 2018 ermöglicht Enteignungen im Zuge des Wiederaufbaus und wurde von der syrischen Regierung genutzt, um viele Anfragen der Vereinten Nationen zur humanitären Hilfe zu ignorieren.

Die humanitäre Lage in Syrien ist katastrophal. Die UN beschreibt die Situation von Millionen Syrern als zunehmend kritisch; etwa 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Auch die offizielle Arbeitslosenrate betrug 2019 43,5 % und die syrische Währung hat stark an Wert verloren. Zudem hat Syrien eine der höchsten Flüchtlingspopulationen weltweit, mit etwa 3,6 Millionen Flüchtlingen, die in der Türkei leben.

Obwohl die Situation in Syrien ohne eine Rückkehr zu stabilen Bedingungen und einem dauerhaften Frieden nur schwer verbessert werden kann, sieht eine Reihe von Experten durchaus Potenziale für den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erneuerung, insbesondere durch deutsche Investitionen in der Energie- und Infrastrukturbranche.

Die Zukunft Syriens bleibt jedoch ungewiss, besonders solange das Assad-Regime und seine Unterstützer die Kontrolle behalten und die internationale Gemeinschaft, einschließlich der EU und der USA, weiterhin Sanktionen verhängt, die sich sowohl auf humanitäre Hilfe als auch auf den Wiederaufbau des Landes auswirken.

Für nähere Informationen zu den wirtschaftlichen Perspektiven in Syrien besuchen Sie BR.de oder SWP-Berlin.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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