Wirtschaft

Schweizer Wirtschaft startet stark ins Jahr – Was folgt nach Trump?

Die Schweizer Wirtschaft hat im ersten Quartal 2025 erfreuliche Fortschritte gemacht und ein Wachstum von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal erzielt. Diese Zahlen stammen von einer Erstschätzung des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) und übertreffen die zuvor getätigten Erwartungen von Ökonomen, die mit einem Anstieg von lediglich 0,2 bis 0,5 Prozent rechneten. Insbesondere der Dienstleistungssektor hat zu diesem überdurchschnittlichen Wachstum beigetragen, während die Industrie ebenfalls zulegen konnte. Besonders positiv ist die Entwicklung in der Pharmaindustrie, während die Maschinenindustrie mit Herausforderungen konfrontiert ist.

Felicitas Kemeny vom Seco weist darauf hin, dass verschiedene Indikatoren, einschließlich der Aussenhandelszahlen, positive Zeichen für den Jahresstart signalisierten. So zeigten die Exporte im März einen merklichen Anstieg, was auf einen vorzeitigen Boom hindeutet. Dennoch bestehen Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit dieses Wachstums. Die Unsicherheit kommt insbesondere durch die Zollandrohungen von US-Präsident Donald Trump, die die wirtschaftliche Stabilität bedrohen könnten. Der als „Liberation Day“ bezeichnete politische Kurswechsel Trumps fand zu Beginn des zweiten Quartals statt und hat das Potenzial, den internationalen Handel nachhaltig zu verändern.

Vorsichtiger Ausblick

Trotz des dynamischen Starts ins Jahr warnte Kemeny, dass die offensichtlichen Wachstumszahlen aus dem ersten Quartal nicht über die möglichen bremsenden Effekte hinwegtäuschen sollten. Für das gesamte Jahr 2025 erwarten viele Ökonomen ein unterdurchschnittliches Wachstum von etwa 1 Prozent. Über einen längeren Zeitraum liegt das durchschnittliche Wachstum in der Schweiz zwischen 1,5 und 2,0 Prozent.

Ein Grund für diese Vorsicht ist die Einschätzung der Auswirkungen von Trumps Zollpolitik. Nach einer ersten Analyse hat der Präsident einen Strafzoll von 31 Prozent auf die Schweiz angekündigt, welcher allerdings zunächst für 90 Tage ausgesetzt wurde. Dies führte zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität ab Mitte April 2023. Die Ankündigung hatte insbesondere negative Folgen für den Außenhandel, was sich in einem signifikanten Rückgang der Exporte niederschlug.

Marktsituation und Firmenfeedback

Die UBS hat in einer aktuellen Umfrage festgestellt, dass viele Schweizer Unternehmen zunehmend besorgt über die möglicherweise sich verschärfenden handelsrechtlichen Maßnahmen sind. Die Unsicherheit, die von Trumps Politik ausgeht, könnte eine Abkühlung der Weltwirtschaft zur Folge haben. Daher sind die Unternehmen besorgt, inwieweit sie weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen können und wie die Entwicklungen bis zur Frist für die amerikanischen Zölle sich auswirken werden.

Laut den Ökonomen der UBS wird für 2025 ein reales BIP-Wachstum von 1 Prozent prognostiziert. Dabei bleibt die Binnenwirtschaft stabil, gefördert durch den Privatkonsum und hohe Zuwanderung. Es wird jedoch erwartet, dass das BIP pro Kopf stagnieren oder leicht zurückgehen könnte, da die Wirtschaftsleistung in den Jahren 2023 und 2024 nur geringfügig gestiegen ist.

Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Situation der Schweiz vielschichtig. Die Entwicklung hängt entscheidend von den Verhandlungen zwischen der Schweizer Politik und der Trump-Administration ab. Die offiziellen Wachstumszahlen werden am 2. Juni 2025 veröffentlicht, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bis dahin weiter entwickeln wird.

Für weitere Informationen können Sie die Berichte von SRF und NZZ lesen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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