
US-Notenbankchef Jerome Powell warnt vor zukünftigen Belastungen für die Weltwirtschaft, die durch anhaltende und zunehmende Versorgungsengpässe verursacht werden könnten. In einer Rede zur Überprüfung des geldpolitischen Rahmens der Fed äußerte Powell, dass die aktuelle Situation eine erhebliche Herausforderung für sowohl die Wirtschaft als auch die Zentralbanken darstellt. Laut Powell könnte die Inflation in den kommenden Jahren volatiler sein als in den stabilen Jahren zwischen der Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie. Der Leitzins der Federal Reserve liegt derzeit in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, was deutlich höher ist als in der vergangenen Dekade.
Powell sprach im Kontext einer angespannten Wirtschaftslage, die durch Unsicherheiten und strukturelle Herausforderungen geprägt ist. US-Präsident Donald Trump kritisierte diese Zinspolitik scharf und forderte von der Fed Zinssenkungen. Trump bezeichnete Powell auf seiner Plattform Truth Social als „Dummkopf, der keine Ahnung hat“ und hat den Fed-Chef in der Vergangenheit mehrfach verbal angegriffen. Die geldpolitischen Entscheidungen sind entscheidend, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen und Inflation zu steuern.
Marktentwicklungen und Inflationsprognosen
Im Frühherbst 2023 lagen die Erwartungen marktseitig noch bei Zinssenkungen um 60 Basispunkte im Jahr 2024. Doch nur drei Monate später änderten sich die Prognosen drastisch zu einer erhofften Zinssenkung von 160 Basispunkten, was die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung reflektiert. Die Einschätzung der Marktteilnehmer blieb volatil, während die reale Wirtschaft mit hartnäckiger Teuerung und einem solidarischen Arbeitsmarkt konfrontiert war.
Die EZB-Projektionen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum zeigen für 2024, 2025 und 2026 Werte von 0,8 %, 1,3 % und 1,5 %. Zusätzlich wird eine Inflationserwartung von 1,9 % bis 2026 projiziert. In diesem Zusammenhang ist zu beobachten, dass die Kerninflation im Eurogebiet im November bei 2,7 % lag, während die Teuerung insgesamt bei 2,3 % glich.
Risiken für die deutsche Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft steht vor besonderen Herausforderungen. So wuchsen die Löhne im dritten Quartal um 5,4 %, während die tariflichen Löhne in Deutschland sogar um 8,8 % stiegen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal um 0,1 %, während der Rückgang im zweiten Quartal auf 0,3 % revidiert wurde. Bedingt durch hohe Finanzierungskosten und rückläufige Exporte sieht sich die Industrie mit einem verschärften Wettbewerbsdruck konfrontiert.
Der Automobilsektor leidet besonders unter den Strukturwandel und den hohen bürokratischen Hürden, die die Anpassung an neue Marktbedingungen erschweren. Darüber hinaus belasten demografische Veränderungen die deutsche Wirtschaft, die sich dringend auf einen einheitlichen europäischen Ansatz zur Lösung gemeinsamer Herausforderungen zubewegen sollte.
Insgesamt ist die Unsicherheit zur Inflationsentwicklung und die Konsumlaune der Verbraucher ein wesentliches Thema für die wirtschaftlichen Aussichten sowohl in den USA als auch in Europa. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, welche geldpolitischen Maßnahmen die Zentralbanken ergreifen werden, um die Stabilität und das Wachstum zu fördern.
Für weiterführende Informationen zu den Herausforderungen der Wirtschaftspolitik können Sie die Berichte von Finanzen.net und Bundesbank einsehen.