
Coinbase, das prominenteste Unternehmen im Kryptobereich, hat kürzlich Schlagzeilen gemacht, indem es in den S&P 500 aufgenommen wurde. Diese Aufnahme sollte einen Aufschwung für die Aktie mit sich bringen, doch die Realität sieht anders aus. Am Donnerstag fiel die Aktie um 7,2 Prozent und notierte bei 244,22 USD. Zwei Hauptfaktoren treten hierbei in den Vordergrund: die laufenden Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC und ein schwerwiegender Cyberangriff auf das Unternehmen. Laut Der Aktionär wird untersucht, ob Coinbase möglicherweise seine Nutzerzahlen zu hoch angegeben hat. Im Fokus steht dabei die Zahl der „verifizierten Nutzer“, die das Unternehmen mit über 100 Millionen angibt. Diese Kennzahl umfasst allerdings auch Personen, die lediglich ihre E-Mail-Adresse oder Telefonnummer bestätigt haben.
Die SEC hat die Ermittlungen vor rund zweieinhalb Jahren begonnen, als Joe Biden Präsident war, und diese werden nun unter der Regierung von Donald Trump fortgesetzt. Paul Grewal, der Chefjustiziar von Coinbase, erklärte, dass die Zahl der „verifizierten Nutzer“ seit einiger Zeit nicht mehr veröffentlicht wurde. Anleger sollten sich eher auf die Anzahl der „monatlich aktiven Transaktionsnutzer“ konzentrieren, da diese Kennzahl relevanter ist.
Cyberangriff stellt Coinbase vor Herausforderungen
Zusätzlich zu den SEC-Ermittlungen sieht sich Coinbase mit einem Cyberangriff konfrontiert, bei dem die Daten von nahezu 100.000 Nutzern erbeutet wurden. Hacker forderten ein Lösegeld von 20 Millionen US-Dollar, doch Coinbase wies diese Forderung zurück. Die Schätzungen zur finanziellen Belastung durch diesen Angriff belaufen sich auf bis zu 400 Millionen USD. Diese Entwicklungen tragen maßgeblich zu dem Druck auf die Aktie bei und führen zu einer erhöhten Unsicherheit für Anleger, so Aktiencheck.
Die Volatilität von Krypto-Aktien, wie die aktuelle Situation bei Coinbase zeigt, ist erheblich. Trotz der Herausforderungen berichteten Analysten, dass die S&P 500-Audition bedeutend für die Kursdynamik der Coinbase-Aktie bleibt. Analysten von Oppenheimer setzen das Kursziel bei 293 USD, während Rosenblatt es auf 300 USD erhöht hat. Goldman Sachs bleibt neutral mit einem Ziel von 239 USD und warnt vor regulatorischen Risiken.
Perspektiven für die Zukunft
Ungeachtet der kurzfristigen Belastungen durch die SEC-Ermittlungen und den Cyberangriff gibt es auch Optimismus. Die S&P 500 Aufnahme könnte frisches Kapital anziehen und institutionelle Nachfrage nach Krypto-Dienstleistungen steigern. Hinzu kommen neue Produktbereiche wie der Derivatehandel, die weitere Umsatzquellen öffnen könnten.
Allerdings bleiben erhebliche Risiken bestehen, darunter Cyber-Sicherheitslücken sowie unklare rechtliche Rahmenbedingungen. Der Kryptomarkt ist bekannt für seine Volatilität, was zusätzliche Unsicherheiten für Anleger mit sich bringt.
Insgesamt steht Coinbase vor einer entscheidenden Phase. Während die unmittelbaren Herausforderungen erheblich erscheinen, könnten die langfristigen Perspektiven durch die S&P 500 Aufnahme und strategische Erweiterungen tatsächlich Potenzial bieten. Anleger sind gut beraten, aufmerksam zu bleiben und die Entwicklungen genau zu beobachten, da sich auch Chancen für Neueinsteiger auf einem niedrigeren Kursniveau ergeben könnten.