
Am 16. Mai 2025 hielt Katherina Reiche ihre erste Rede als Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. In ihrer Ansprache, die Aussagen zur grünen Wirtschaftspolitik beinhaltete, distanzierte sie sich deutlich von den Ansätzen ihrer Vorgängerin Robert Habeck. Katherina Reiche kritisierte die Unterstützung von Deindustrialisierung und Postwachstums-Ansätzen und betonte, dass Deutschland den Fokus auf Wachstum nicht verloren habe. Ihre Erfahrungen als frühere Staatssekretärin und Managerin bei Energiekonzernen verleihen ihrer Position eine besondere Gewichtung.
Reiche, die seit dem 6. Mai 2025 im Kabinett Merz tätig ist, sieht sich der Herausforderung gegenüber, Deutschland aus einer bevorstehenden Rezession zu führen. In ihrer „Spiegelstrich-Rede“ stellte sie zwar keine konkreten Umsetzungsstrategien vor, lobte aber die Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft, wie Markt und Wettbewerb, Eigenverantwortung sowie Leistung und Haftung. Der liberale Handlungsrahmen, den sie entwirft, könnte der Schlüssel zu ihrer Politikintegration sein und dazu beitragen, ihre Rolle als zentrale Figur im Kabinett zu festigen.
Umstrukturierung und neue Akzente
Ein zentraler Punkt ihrer Rede war die Ankündigung, die Führungsebene des Ministeriums umzustrukturieren, was eine klare Abgrenzung zu ihrem Vorgänger darstellt. Reiche nannte auch spezifische Themen, die sie für dringend reformbedürftig hält. Beim Lieferkettengesetz kündigte sie an, die Berichtspflichten im nationalen Gesetz abzuschaffen und stellte dabei klar, dass viele Fragen offen blieben.
Besonders aufmerksam wurde auf Reiches Ansatz zur Novellierung des Heizungsgesetzes geschaut. Sie sagte, die in der letzten Version festgelegten Technologieverbote zurücknehmen und das Betriebsverbot für Heizkessel aufheben zu wollen. Diese Ansätze deuten darauf hin, dass sie bereit ist, wirtschaftspolitische Änderungen herbeizuführen, um den Herausforderungen in der Branche gerecht zu werden.
Karriere und persönliche Hintergründe
Katherina Birgitt Reiche wurde am 16. Juli 1973 in Luckenwalde geboren und war von 1998 bis 2015 Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war in verschiedenen politischen Funktionen aktiv, darunter als stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Parlamentarische Staatssekretärin in mehreren Ministerien. Ihre berufliche Laufbahn in der Wirtschaft umfasste unter anderem die Rolle als Hauptgeschäftsführerin beim Verband kommunaler Unternehmen sowie die Leitung der innogy Westenergie GmbH.
Im politischen Kontext ist sie nicht nur für ihre Geschäftserfolge bekannt, sondern auch für ihre Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Themen. Reiche war Gründungsmitglied des RCDS und trat früh der Jungen Union sowie der CDU bei. In ihrer politischen Karriere setzte sie sich unter anderem für die Bereiche Bildung und Forschung ein und war von 2002 bis 2005 Vorsitzende der gleichnamigen Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Reiche ist evangelisch und Mutter von drei Kindern. Sie war mit dem CDU-Politiker Sven Petke verheiratet und hat seit 2025 eine öffentliche Beziehung zu Karl-Theodor zu Guttenberg. Ihre Erfahrungen und die jüngsten politischen Entscheidungen deuten darauf hin, dass sie eine prägnante Rolle in der Zukunft der deutschen Wirtschaftspolitik anstrebt.