
In Frankreich nimmt die Zahl der Entführungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen drastisch zu. Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung hat die französische Regierung beschlossen, verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für Krypto-Unternehmer und deren Familien einzuführen. Am 13. Mai wurden die Tochter und der Enkel von Pierre Noizat, CEO des Krypto-Unternehmens Paymium, beinahe entführt, konnten sich aber in letzter Minute wehren. Dies ist nur einer von mehreren Vorfällen, die in diesem Jahr registriert wurden.
Gemäß IT-Boltwise umfasst der Maßnahmenkatalog unter anderem den priorisierten Zugang zu Notrufnummern der Polizei, Sicherheitsbewertungen für Wohnhäuser und Sicherheitsbriefings, die von Strafverfolgungsbehörden bereitgestellt werden. Innenminister Bruno Retailleau hebt hervor, dass diese Schritte Teil einer umfassenderen Strategie zur Bekämpfung von Gewaltverbrechen im Kryptobereich sind.
Polizei und Geldwäschebekämpfung
Zusätzlich zur Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen wird die Polizei geschult, um in der Bekämpfung von Geldwäsche, die mit Krypto-Assets in Verbindung steht, effektiver zu werden. Retailleau hat die Notwendigkeit dieser Maßnahmen hervorgehoben, nachdem in diesem Jahr bereits 23 Vorfälle im Zusammenhang mit Raub oder Entführung von Krypto-Unternehmern gemeldet wurden. Insgesamt wurden seit 2014 mehr als 150 derartige Vorfälle dokumentiert.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 3. Mai, als die Polizei den Vater eines Krypto-Unternehmers aus einem Entführungsplan befreite, der mit einem Lösegeld von über sieben Millionen Euro verbunden war. Darüber hinaus war im Januar der Mitbegründer von Ledger, David Balland, Ziel einer Entführung, aus der er nach einer Polizeiaktion befreit wurde. Bruno Retailleau vermutet, dass zwischen diesen Vorfällen Verbindungen bestehen.
Gefahren für Krypto-Investoren
Die Sicherheitslage für Krypto-Investoren wird durch die Zunahme der Strafverfolgung seitens der Behörden weiter kompliziert. Laut Anwalt.de stehen viele Investoren im Verdacht, in Geldwäsche, Steuerhinterziehung oder Betrug verwickelt zu sein. Dies kann zu Kontosperrungen und der Beschlagnahmung von Wallets führen, häufig auch ohne handfeste Beweise.
Die rechtlichen Voraussetzungen für eine rechtmäßige Beschlagnahmung sind klar definiert: Ein Ermittlungsverfahren muss eröffnet sein, ein richterlicher Beschluss ist erforderlich, und es muss ein dringender Tatverdacht vorliegen. Zudem müssen die Kryptowährungen mit einer Straftat in Zusammenhang stehen. Dennoch kommt es häufig vor, dass Wallets und Konten vorsorglich blockiert werden.
Krypto-Investoren sollten sich ihrer Rechte bewusst sein. Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Kryptowährungen umfassen die Anfechtung des Beschlagnahmebeschlusses und den Nachweis der Eigentumsrechte an den Coins. Typische Fehler sind oft das zu lange Warten auf rechtliche Maßnahmen und der Mangel an Nachweisen über die Herkunft der Coins, was zur anhaltenden Sperrung von Konten führen kann. Wichtige Fristen, etwa zur Anfechtung eines Beschlagnahmebeschlusses, sind zu beachten, um rechtzeitig handeln zu können.