
Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio steht aktuell unter Druck. Neuerste Quartalszahlen zeigen, dass die finanzielle Lage des Unternehmens angespannt ist, auch wenn sich das EBITDA im dritten Quartal leicht auf 8,2 Millionen Euro gesteigert hat, verglichen mit 7,3 Millionen Euro im Vorjahr. Trotz dieser Steigerung ist der Gesamtumsatz über neun Monate um 13% auf 1,15 Milliarden Euro gesunken. Die Nettofinanzverschuldung hat sich von 32,9 Millionen Euro im Juni 2024 auf 154,1 Millionen Euro erhöht. Diese hohe Verschuldung resultiert aus strategischen Investitionen in Zukunftstechnologien, insbesondere in den Bau einer Ethenolyse-Anlage in Bitterfeld, die bis 2026 jährlich 60.000 Tonnen biobasierte Spezialchemikalien produzieren soll.
Wie IT-Boltwise berichtet, belasten hohe Anlaufkosten im Bioethanol-Segment die Ergebnisse. Dennoch zeigt das Biodiesel-Geschäft stabile Leistungen. Analysten bleiben abwartend und haben keine wesentlichen Anpassungen der Prognosen nach den Quartalszahlen vorgenommen. Für 2026 liegt der Konsens bei einem Umsatz von 1,81 Milliarden Euro und einem Gewinn pro Aktie von 0,75 Euro. Die Jahresprognose für das EBITDA wurde konkretisiert und liegt im unteren Ende des mittleren zweistelligen Millionenbereichs.
Umsatzentwicklung im Bioethanol-Segment
Das erste Halbjahr 2024/25 für Verbio zeigt ein EBITDA von 14,3 Millionen Euro, nach einem negativen EBITDA von 6,6 Millionen Euro im ersten Quartal. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug das EBITDA 74,9 Millionen Euro. Diese Entwicklung spiegelt sich im Marktumfeld wider, das sich weiter verschlechtert hat, insbesondere durch ein Überangebot an Treibhausgas-(THG)-Minderungen aufgrund von Betrugsfällen im deutschen Markt. Die Rohmarge im Segment Biodiesel stieg jedoch im zweiten Quartal auf 64,9 Millionen Euro.
Die Nettofinanzverschuldung betrug zum 31. Dezember 2024 97,0 Millionen Euro, deutlich gestiegen von 32,9 Millionen Euro im Juni 2024. Die Zunahme resultiert aus einem negativen Free Cashflow, der die Investitionen in strategische Projekte widerspiegelt. Verbio produziert klimafreundliche Kraftstoffe und erneuerbare Produkte aus Biomasse an verschiedenen Standorten in Europa, Asien und Nordamerika, was zur Diversifizierung und Stabilität der Einnahmequellen beitragen könnte.
Prognosen und Herausforderungen
Die prognostizierte Nettofinanzverschuldung soll bis Jahresende maximal 190 Millionen Euro betragen. Unerwartete technische Qualitätsprobleme in der Bestandsanlage in Nevada, USA, beeinflussen die EBITDA-Prognose, da die Auslastung der Ethanol-Linie dort aktuell bei unter 25 % liegt. Verbio hat jedoch die Hoffnung auf eine Beschleunigung der Erholung der THG-Quotenpreise im Jahr 2025.
Mit einem Blick auf die künftige Entwicklung bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen die erforderlichen operativen Fortschritte erzielen kann, um eine nachhaltige Erholung seiner Aktie zu gewährleisten. Ein Augenmerk liegt auch auf den strategischen Investitionen und der Stabilisierung im Geschäftsfeld Biodiesel, das sich bislang als stabiler erweist. Die Wegmarken für die Zukunft sind gesetzt, bleiben aber mit Unsicherheiten behaftet.