
Ho-Chi-Minh-Stadt, einer der am schnellsten wachsenden urbanen Ausdehnungen in Südostasien, steht vor massiven Herausforderungen in der Abwasserwirtschaft. Derzeit betreibt die Stadt sieben Kläranlagen mit einer Gesamtbehandlungskapazität von etwa 644.200 m³ pro Tag, was jedoch lediglich 40,8 % des aktuellen Abwasserbehandlungsbedarfs deckt. Die Situation wird weiter erschwert durch eine Bevölkerung, die mittlerweile über 8 Millionen Menschen beträgt, während das ursprüngliche Entwässerungs- und Abwassersystem schon in den 1870er Jahren errichtet wurde und bis 1975 erweitert wurde, jedoch nur für eine Bevölkerung von 1,5 Millionen ausgelegt war. Diese Diskrepanz, in Verbindung mit der zunehmenden Versiegelung von Flächen, führt während der Monsunzeit häufig zu Überflutungen.
Die gegenwärtigen Kläranlagen sind unterschiedlich in ihrer Kapazität. Die drei zentralen Kläranlagen umfassen:
- Binh Hung: 469.000 m³/Tag
- Binh Hung Hoa: 30.000 m³/Tag
- Tham Luong – Ben Cat Phase 1: 131.000 m³/Tag
Zusätzlich gibt es vier dezentrale Abwasseraufbereitungsanlagen in Wohngebieten, die insgesamt eine Kapazität von 14.200 m³ pro Tag aufweisen. Besonders alarmierend ist, dass täglich etwa 729.000 m³ an ungeklärtem Haus- und Industrieabwasser in Flüsse und Kanäle eingeleitet werden, was die Wasserqualität auf unzumutbare Werte verschlechtert.
Investitionen und zukünftige Pläne
Die Stadt hat vor, die erste Phase der Kläranlage Nhieu Loc – Thi Nghe mit einer geplanten Kapazität von 480.000 m³ pro Tag bis Ende 2025 zu eröffnen. Bei Inbetriebnahme der neuen Kläranlage wird eine Behandlungsrate des städtischen Abwassers von voraussichtlich 71,3 % erreicht. Langfristig ist das Ziel der Stadt, bis 2030 eine Behandlungsrate von über 85 % für städtisches häusliches Abwasser zu erlangen.
Die Notwendigkeit, in Abwasserbehandlungsanlagen zu investieren und deren Ausbau voranzutreiben, ist offensichtlich. Die Infrastrukturprobleme haben zur Folge, dass die tatsächliche Menge des behandelten Abwassers unter der Möglichkeiten der bestehenden Anlagen liegt.
Zusammenarbeit mit Japan
Die vietnamesische Regierung hat die japanische Regierung gebeten, neue Behandlungsanlagen zu entwerfen und zu konstruieren, was einen wichtigen Schritt in der Verbesserung der Abwasserwirtschaft darstellt. OC Global, ein Unternehmen, das bereits seit 1998 an dem Projekt arbeitet, spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchführung von Machbarkeitsstudien und dem Entwurf der neuen Anlagen. Ihre Dienstleistungen umfassen unter anderem die Aktualisierung des Designs, Kostenschätzungen und die Unterstützung bei der Ausschreibung.
Die Herausforderungen, vor denen Ho-Chi-Minh-Stadt steht, erfordern schnelles Handeln und substanzielle Investitionen, um die Lebensqualität der Bürger zu gewährleisten und die Umwelt zu schützen. Die Implementierung neuer Technologien und die Aufstockung der Kapazitäten sind entscheidend, um mit dem urbanen Wachstum Schritt zu halten und eine nachhaltige Entwicklung in der Region zu fördern.