
Die Debatte über die Sicherheit von Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin und Ethereum, nimmt zunehmend an Fahrt auf. Eine zentrale Frage ist die Anfälligkeit dieser Netzwerke für 51%-Angriffe, bei denen ein Angreifer die Kontrolle über mehr als die Hälfte des Netzwerks erlangt. Bitcoin, das auf dem Proof-of-Work (PoW)-Modell basiert, könnte aufgrund seiner Struktur potenziell anfälliger für solche kostengünstigen Angriffe sein. Im Gegensatz dazu hat Ethereum auf Proof-of-Stake (PoS) umgestellt, was die Sicherheitsarchitektur des Netzwerks grundlegend verändert hat. Laut it-boltwise.de sind bereits über 44,8 Milliarden US-Dollar in Ethereum gestaked, was einen 51%-Angriff finanziell unattraktiv macht.
Für Angreifer würde dies bedeuten, große Mengen an Ether erwerben zu müssen, während sie auch die Risiken von Wertverlusten und potenziellen Sanktionen in Kauf nehmen müssten. Die Schätzungen für die Kosten eines 51%-Angriffs auf Bitcoin liegen zwischen 8 und 10 Milliarden US-Dollar. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherheit von Bitcoin, insbesondere im Hinblick auf abnehmende Miner-Belohnungen und die Herausforderungen, die Ethereum im Bereich der Skalierbarkeit und Datenverfügbarkeit gegenüberstehen.
Forschung zu 51%-Angriffen
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Coin Metrics befasst sich mit der Angreifbarkeit beider Kryptowährungen. Ein 51%-Angriff ermöglicht es einem Angreifer theoretisch, die Blockchain zu manipulieren sowie Transaktionen zu verhindern oder rückgängig zu machen. Der Bericht vom 15. Februar 2024 kommt zu dem Schluss, dass für Nationen keine wirtschaftlich tragfähigen Möglichkeiten bestehen, einen solchen Angriff kontinuierlich durchzuführen. Die Autoren Lucas Nuzzi, Kyle Waters und Matias Andrade verwenden eine Metrik namens „Total Cost to Attack“ (TCA), um die Kosten eines Angriffs zu quantifizieren, und kommen zu dem Ergebnis, dass es keine profitablen Wege gibt, Bitcoin oder Ethereum anzugreifen, wie cointelegraph.com berichtet.
Ein 51%-Angriff auf Bitcoin würde den Kauf von etwa 7 Millionen ASIC-Mining-Rigs erfordern, was geschätzte Kosten von rund 20 Milliarden USD bedeuten würde. Angesichts der Tatsache, dass nicht genügend ASIC-Rigs auf dem Markt sind, ist ein erfolgreicher Angriff unwahrscheinlich. Selbst wenn ein Angreifer eigene Rigs herstellen könnte, würden die Kosten ebenfalls über 20 Milliarden USD betragen.
Die Situation bei Ethereum
Bei Ethereum gibt es Bedenken bezüglich eines möglichen 34%-Angriffs durch Lido-Validatoren, diese werden jedoch als übertrieben angesehen. Ein solcher Angriff würde schätzungsweise 34 Milliarden USD kosten und mindestens 6 Monate dauern. Der Angreifer müsste über 200 Knoten verwalten und allein 1 Million USD für AWS-Dienste aufbringen. Nic Carter von Castle Island Ventures lobt die empirisch fundierte Forschung von Coin Metrics und hebt hervor, dass die Analyse der Angriffsrisiken für beide Netzwerke wertvolle Einblicke bietet.
Insgesamt bleibt die Diskussion um Sicherheit und die Zukunft von Bitcoin und Ethereum von hoher Relevanz. Experten wie Justin Drake von der Ethereum Foundation betonen die Unterschiede zwischen den Sicherheitsmodellen der beiden Netzwerke. Er sieht Ethereum als umfassende Infrastrukturplattform, die die Anforderungen eines internationalen dezentralen Finanzsystems erfüllen könnte, während Bitcoin weiterhin Herausforderungen gegenübersteht, um sich als überlegenes monetäres Asset zu etablieren.