
Eine aktuelle Umfrage lässt aufhorchen: Eine Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland befürwortet die Einführung einer flexiblen Wochenarbeitszeit. Laut einer YouGov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur unterstützen 38% der Befragten die Pläne der Bundesregierung, während 20% diese ablehnen und 37% neutral bleiben. Die Umfrage, die im Zeitraum vom 14. bis 16. Mai 2025 durchgeführt wurde, bezieht sich auf einen möglichen Umbau der Arbeitszeiten, der im Koalitionsvertrag des schwarz-roten Regierungsbündnisses angesprochen wird.
Unter den Befürwortern gibt es viele, die von einer möglichen Änderung profitieren möchten. 82% glauben, dass Arbeitnehmer flexibler arbeiten könnten, was etwa ein verlängertes Wochenende ermöglichen würde. Eine Mehrheit von 66% der Gegner befürchtet, dass die Produktivität leidet, sollte die Arbeitszeit auf mehr als acht Stunden pro Tag ausgedehnt werden. Zudem äußern 61% der Ablehner Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Belastungen durch längere Arbeitszeiten.
Diskussion um Arbeitszeitmodelle
Die Debatte um zukünftige Arbeitszeitmodelle schlägt Wellen. Der Koalitionsvertrag spricht von mehr Flexibilität für Beschäftigte und Unternehmen. Potenziale Modelle sind vier Tage mit jeweils zehn Stunden oder andere Varianten. Bei einer detaillierten Betrachtung der Umfrageergebnisse zeigt sich, dass 37% der Befragten zehn Stunden an vier Tagen bei gleichem Lohn bevorzugen. Demgegenüber sind 28% für einen klassischen Acht-Stunden-Tag an fünf Tagen.
Die Argumente für beide Modelle sind vielfältig. Während 60% der Befürworter des Acht-Stunden-Tags betonen, dass sie sich nicht länger als acht Stunden konzentrieren können, verweisen über 40% auf den Verlust von Freizeit und Familienzeit. Umgekehrt unterstützen 80% der Befürworter des vier Tage Modells die Idee von mehr freien Tagen, und 43% glauben an eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Gesundheit und Arbeitszeit
Die Diskussion über die Auswirkungen von Arbeitszeiten auf die psychische Gesundheit ist nicht neu. Studien zeigen, dass atypische Arbeitszeiten und lange Arbeitszeiten oft mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind. Amlinger-Chatterjee M und Wöhrmann AM haben in früheren Studien die psychische Gesundheit in der Arbeitswelt untersucht und festgestellt, dass flexible Arbeitszeiten sowohl Chancen als auch Risiken bieten.
Zusätzlich werden durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) laborierte Studien durchgeführt, die gesundheitliche Aspekte der Arbeitszeitgestaltung betrachten. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie die von Backhaus N et al. (2023), betonen die Notwendigkeit einer gesunden Balance zwischen Arbeit und Freizeit, um Stress und Ermüdung entgegenzuwirken.
In Anbetracht dieser Studien und der jüngsten Umfrageergebnisse ist es klar, dass die Diskussion um die flexible Arbeitszeitgestaltung in Deutschland erst am Anfang steht. Die kommenden Monate könnten entscheidend für die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle sein, die sowohl den Bedürfnissen der Arbeitnehmer als auch den Anforderungen der Arbeitgeber gerecht werden.