
Die Weltgemeinschaft steht an der Schwelle zu einem bahnbrechenden Abkommen, das darauf abzielt, zukünftige Gesundheitskatastrophen zu bewältigen und die Lehren aus der COVID-19-Pandemie umzusetzen. Mehr als 190 Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) planen, in Genf einen Pandemievertrag zu verabschieden. Dieser Schritt wird als notwendige Reaktion auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie 2020 betrachtet, während der das Coronavirus Sars-Cov-2 sich global verbreitete und erhebliche Auswirkungen auf Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften hatte. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hebt in diesem Zusammenhang hervor: „Wann“ sei entscheidend, nicht „ob“ wir vor der nächsten Pandemie stünden.
Die verheerenden Folgen der COVID-19-Pandemie sind noch frisch im Gedächtnis. Rund 36 Millionen Menschen verloren weltweit ihr Leben, während Länder um den Zugang zu Impfstoffen und Schutzmaterial stritten. Die ungleiche Verteilung proved sich als größtes Problem, da reiche Nationen frühzeitig mit Impfstoffen versorgt wurden, während ärmere Länder zurückblieben. Dies führte nicht nur zu einem massiven wirtschaftlichen Einbruch, sondern auch zu Pleiten von Millionen Kleinunternehmen. Der neuerliche Pandemievertrag soll diese Missstände beheben und eine gerechtere, koordinierte Reaktion auf künftige Gesundheitskrisen ermöglichen.
Ein umfassender Ansatz zur Pandemievorsorge
Der neue Vertrag fokussiert sich auf mehrere zentrale Punkte zur Verbesserung der globalen Gesundheitsinfrastruktur. Eine der Hauptprioritäten ist die Stärkung der Gesundheitssysteme und der Überwachung von Tierkrankheiten, um potenzielle Epidemien frühzeitig zu erkennen. Dies umfasst auch die internationale Teilung von Gensequenzen von Krankheiten, um schneller auf neue Bedrohungen reagieren zu können. Ein globales Lieferkettennetzwerk soll den Zugang zu Schutzmaterial, Medikamenten und Impfstoffen für alle Länder gewährleisten.
Die Verhandlungen über den Pandemievertrag haben nach intensiven Diskussionen zu Kompromissen geführt. Europäische Länder drängten auf strengere Präventionsmaßnahmen, während ärmere Nationen auf die finanziellen Burden aufmerksam machten. Ein wichtiges Ziel ist auch, dass Impfstoffhersteller 10% ihrer Produktion für ärmere Länder spenden und weitere 10% zu erschwinglichen Preisen anbieten, was als Pabs-System bekannt ist. Kritiker äußern jedoch Bedenken, dass durch den Vertrag Zwangsmaßnahmen der WHO gegen Länder möglich wären. Allerdings stellt Artikel 22 klar, dass die WHO keine innerstaatlichen Anordnungen erlassen kann und der Vertrag nur für ratifizierende Länder gilt.
Die nächsten Schritte
Die Modalitäten des Pabs-Systems müssen noch ausgehandelt werden, was voraussichtlich etwa ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Eine entscheidende Voraussetzung für den Inkrafttreten des Vertrages ist die Ratifizierung durch mindestens 60 Mitgliedsländer. Aktuell umfasst die WHO 194 Mitgliedstaaten, doch die USA und Argentinien haben bereits ihren Austritt angekündigt. Damit stehen die internationalen Beziehungen und die künftige Gesundheitsarchitektur vor einer erheblichen Herausforderung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der bevorstehende Pandemievertrag nicht nur eine engere Zusammenarbeit bei Pandemievorsorge und Forschung fördert, sondern auch einen rigorosen Ansatz zur fairen Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen verfolgt. Maßnahmen zum Technologietransfer in ärmere Länder sowie der Aufbau von internationalen Einsatzteams für Gesundheitskrisen sind essentielle Elemente dieser neuen globalen Strategie, die darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme weiter zu verbessern und die Krisenvorsorge zu stärken.
Für weitere Informationen verweisen wir auf die Berichterstattung von bayerische staatszeitung und weekend.at.