
Vom 19. bis 24. Mai 2025 touren die Transplantationsbeauftragten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) durch Norddeutschland, um über das wichtige Thema Organspende zu informieren. Im Rahmen der Veranstaltung, die als „Camperwoche für Organspende 2025“ bekannt ist, stehen in Hannover am 24. Mai Info-Campermobile an drei zentralen Standorten bereit. Diese befinden sich am Neuen Rathaus, im Sprengel Museum sowie an der MHH selbst. Ziel dieser Initiative ist es, das Bewusstsein für Organspende zu schärfen und Bürger über ihre Optionen aufzuklären.
Die Aktivitäten finden in Schulen, auf Wochenmärkten und in Krankenhäusern statt. Dr. Frank Logemann, Transplantationsbeauftragter der MHH, unterstreicht die Bedeutung der Aufklärung und die Notwendigkeit, eine persönliche Entscheidung im Organspenderregister zu treffen. Trotz der Einführung eines neuen Organspenderegisters und der Widerspruchslösung dokumentieren viele Deutsche ihre Haltung zur Organspende nicht. Über 80 Prozent der Bevölkerung stehen dem Thema grundsätzlich positiv gegenüber, doch eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt, dass mangelndes Wissen und Vertrauen die Haupthindernisse darstellen.
Informationen und Standorte der Camperwoche
Die genauen Zeiten und Standorte für die „Camperwoche für Organspende“ in Hannover sind wie folgt:
- Organspende-Info Meets Shopping: 10 bis 14 Uhr, Neues Rathaus Hannover
- Infopoint Organspende: 10 bis 14 Uhr, Medizinische Hochschule, Haupteingang
- Organspende-Info Meets Kunst: 10 bis 13 Uhr, Sprengel Museum
Diese Initiative soll auch auf den bundesweiten „Tag der Organspende“ hinweisen, der am 7. Juni 2025 stattfindet. Die MHH beteiligt sich an der Aktion des Netzwerks der Transplantationsbeauftragten Region Nord e.V., das drei Fahrzeuge für die Tour bereitstellt. Unterstützt wird dieses Vorhaben von Transplantationsbeauftragten zahlreicher norddeutscher Kliniken.
Widerspruchslösung und ihre Bedeutung
Gesundheitsminister Karl Lauterbach betrachtet die Widerspruchslösung zur Erhöhung der Organspenderate als „alternativlos“ und versucht, die Thematik auf politischer Ebene voranzutreiben. Aktuell gilt in Deutschland das System der Entscheidungslösung, bei dem Organe nur mit ausdrücklicher Zustimmung entnommen werden dürfen. Lauterbach ist sich bewusst, dass die derzeitige Regelung nicht ausreichend ist, da über 8.000 Menschen auf ein Spenderorgan warten. Er meint, dass die bestehenden Organspenderregister nicht das Problem lösen können.
Ein Gesetzesantrag zur Widerspruchslösung ist bereits geplant. Diese Regelung würde besagen, dass jeder als Organspender gilt, sofern er nicht ausdrücklich widerspricht. Kritiker hingegen argumentieren, dass Deutschland durch die Entscheidungslösung potenzielle Spender verliere. Ein Vergleich mit Spanien, wo die Widerspruchslösung praktiziert wird, zeigt, dass die Spendenquote dort im Jahr 2022 bei 48,9 Spendern pro Million Einwohner lag, während sie in Deutschland lediglich 11,4 betrug.
Statistiken zeigen jedoch, dass in der Frage der Organspenderate kein signifikanter Unterschied zwischen Ländern mit Widerspruchs- und Entscheidungslösung besteht. Eine umfassende Analyse belegte, dass der Wechsel zur Widerspruchslösung in fünf Ländern lediglich zu marginalen Erhöhungen der Organspenderaten führte. In Deutschland sind die Organspendezahlen von vielen Faktoren abhängig, dazu zählen unter anderem strukturelle und gesellschaftliche Gegebenheiten.
Die Debatte zur Organspende ist also nicht nur eine Frage der gesetzlichen Regelung. Ein Kulturwandel in der Gesellschaft findet ebenfalls statt. Laut Axel Rahmel von der Deutschen Stiftung Organtransplantation könnte die Widerspruchslösung eine grundlegende Bereitschaft für Organspenden in der Bevölkerung fördern.
Für weitere Informationen zur „Camperwoche für Organspende 2025“ können Interessierte die Website des Netzwerks der Transplantationsbeauftragten Region Nord e.V. besuchen. Um mehr über die Widerspruchslösung zu erfahren, bietet auch die Tagesschau detaillierte Einsichten in die aktuelle Lage der Organspende in Deutschland.
Weitere Informationen zur Camperwoche befinden sich auf der Hannover.de Website.