
Auf der jährlichen Entwicklerkonferenz in Mountain View, Kalifornien, hat Google heute einen neuen KI-Modus vorgestellt, der die Art und Weise, wie Nutzer Informationen suchen, revolutionieren soll. Vorstandschef Sundar Pichai kündigte die Einführung dieses Modus als eine „völlige Neugestaltung der Internetsuche“ an. Der KI-Modus ist ab sofort verfügbar, zunächst jedoch nur in den USA. Die neue Technologie zielt darauf ab, komplizierte Fragen direkt zu beantworten, ähnlich wie es bereits Dienste wie ChatGPT oder Perplexity tun. Dies ist die zweite bedeutende Initiative zur Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Suchmaschine; die erste war die im vergangenen Jahr eingeführte „Übersicht mit KI“, die derzeit 1,5 Milliarden monatliche Nutzer verzeichnet.
Der neue KI-Modus kann direkte Antworten auf komplexe Fragen geben und sogar mehrere Anfragen gleichzeitig behandeln. Beispiele für solche Anfragen könnten die Suche nach Möbeln für kleine Wohnungen oder Ausgehmöglichkeiten in Nashville sein. Zusätzlich können Nutzer Fotos hochladen, um Kleidungsstücke virtuell anzuprobieren, was die Interaktivität und Personalisierung der Suche weiter erhöht. Langfristig plant Google eine noch ausgefeiltere Personalisierung des KI-Modus basierend auf den bisherigen Suchanfragen der Nutzer. Diese Entwicklung ist Teil von Googles langfristiger Strategie, um in einer zunehmend wettbewerbsorientierten Umgebung relevant zu bleiben.
Wettbewerb und Kartellverfahren
Inmitten dieser Neuerungen sieht sich Google jedoch auch mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert. Die US-Regierung hat ein Kartellverfahren gegen das Unternehmen angestoßen, um die dominante Marktmacht von Google zu überprüfen. Ein Richter hatte bereits entschieden, dass Google ein Monopol in der Web-Suche hat und unlautere Mittel einsetzt, um die Konkurrenz auszuschalten. Laut dem Anwalt des US-Justizministeriums, David Dahlquist, sei es entscheidend, Googles Dominanz zu verhindern, da das Unternehmen zunehmend seine Marktmacht durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz festigt. Die Regierung fordert strenge Maßnahmen, die den Verkauf des Chrome-Browsers sowie die Bereitstellung von Daten aus der Suchmaschine für Wettbewerber umfassen könnten.
Das Verfahren wurde kürzlich in Washington gestartet, und die US-Justizbehörden argumentieren, dass die Integration von KI die monopolartige Kontrolle von Google im Bereich der Internetsuche stärkt. In diesem Kontext hat Google eine Vereinbarung mit Samsung getroffen, um die KI-App Gemini auf dessen Geräten zu installieren. Googles Anwalt, John Schmidtlein, bezeichnete die Vorschläge des Justizministeriums als „Wunschliste der Google-Wettbewerber“ und betont, dass die KI-Produkte des Unternehmens nicht Teil des Verfahrens sind, da es sich primär um Suchmaschinen handelt.
Finanzielle Perspektiven
Trotz dieser Herausforderungen berichtete der Mutterkonzern Alphabet, dass seine Geschäftszahlen im ersten Quartal besser als erwartet ausgefallen sind. Die Umsätze im Werbegeschäft sind um 10 % gestiegen, was auf eine robuste Nachfrage nach digitalen Werbeformaten hinweist. Diese solide Performance könnte Google in den bevorstehenden rechtlichen Auseinandersetzungen unterstützen, während es gleichzeitig versucht, seine Innovationskraft im KI-Bereich zu demonstrieren.
Während der Erfolg von KI-Diensten wie ChatGPT den Wettbewerb für Google verschärft, bleibt das Unternehmen bestrebt, seine marktführende Stellung zu behaupten und weiter auszubauen. Bei all diesen Entwicklungen ist es offensichtlich, dass die Zukunft der Internetsuche von den Fortschritten der KI-Technologie und den Ergebnissen der laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen erheblich beeinflusst werden wird. Weitere Informationen zu den neuesten Entwicklungen finden Sie in den Berichten von FAZ und Tagesschau.