
Die Entscheidung für einen Jobwechsel kann oft mit großen Erwartungen verbunden sein, doch eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag von Monster zeigt, dass rund 32 Prozent der Befragten Reue über ihren Wechsel empfinden. Insbesondere die Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die neue Rolle und der Realität stellt eine der häufigsten Ursachen für Unzufriedenheit dar. Auch die Unternehmenskultur, die Führungsebene und das Kollegium spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden im neuen Arbeitsumfeld.
Expertin Stefanie Bickert hat einige Ratschläge parat, die helfen können, die Unzufriedenheit zu überwinden. Zunächst empfiehlt sie, dem neuen Job ausreichend Zeit zu geben. Die ersten zwei Wochen sind oft schwierig, da Anpassungsstress auftritt. In der Regel sei eine Probezeit von drei bis sechs Monaten sinnvoll, um ein realistisches Bild der neuen Situation zu erhalten.
Rückblick auf alte Jobs vermeiden
Bickert warnt außerdem davor, den alten Job zu idealisieren. Wenn neue Eindrücke zusammentreffen mit Unsicherheiten, kann das Bild stark verzerrt werden. Daher rät sie dazu, beide Stellen anhand konkreter Kriterien zu vergleichen. Eine proaktive Herangehensweise beinhaltet zudem, die eigene Situation aktiv zu verbessern, etwa durch ein offenes Gespräch mit der Führungskraft oder den Aufbau von Beziehungen im Team. Das Führen eines Wechseltagebuchs kann ebenfalls hilfreich sein, um das eigene Energielevel und die Stimmung zu überwachen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Warnsignale, die auf eine Unzufriedenheit hindeuten können, wie zum Beispiel dauerhafte Erschöpfung oder körperliche Symptome. In solchen Fällen sollte man die Ursachen der Unzufriedenheit kritisch hinterfragen und Alternativen abwägen. Ein interner Wechsel innerhalb des Unternehmens oder sogar eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber können Optionen sein, die jedoch gut überlegt sein sollten.
Die Vorteile eines Jobwechsels
Trotz der Herausforderungen zeigt die Forschung, dass ein Jobwechsel in vielen Fällen zu höherer Zufriedenheit führt. Personen, die ihre Stelle wechseln, berichten von einer durchschnittlichen Steigerung ihrer Zufriedenheit um 1,1 Punkte auf einer Skala von 0 bis 10. Im Gegensatz dazu verlieren Mitarbeiter, die nicht wechseln, im gleichen Zeitraum minimal 0,2 Punkte in ihrer Zufriedenheit. Das Wohlgefühl an einem neuen Arbeitsplatz hängt dabei weniger mit Gehaltserhöhungen zusammen, die oft nur einen geringen Einfluss auf die Zufriedenheit haben. Vielmehr sind es neue Aufgaben und das Verhältnis zu neuen Führungskräften sowie Kollegen, die entscheidend sind.
Arbeitsmarktexperte Roman Wink betont, dass ein höheres Einkommen zwar wichtig sei, das Wohlfühlen am Arbeitsplatz jedoch eine ausschlaggebende Rolle für die Mitarbeiterbindung spielt. Für viele Beschäftigte sind die sozialen und emotionalen Aspekte eines Jobs von größerer Bedeutung als materielle Anreize.
Insgesamt zeigt sich, dass ein Jobwechsel gut überlegt sein sollte, da die anfängliche Begeisterung auch in Enttäuschung umschlagen kann. Anhand der Ratschläge von Expertinnen wie Bickert und den Erkenntnissen der Bertelsmann Stiftung können Arbeitnehmer jedoch besser nachvollziehen, welche Schritte sie unternehmen können, um ihre Zufriedenheit im Job langfristig zu erhöhen und herauszufinden, ob ein Wechsel tatsächlich die richtige Entscheidung war.
Weitere Informationen bietet die Süddeutsche Zeitung und die Bertelsmann Stiftung.