
Die Berner Immobilienlandschaft wird derzeit von einem bevorstehenden Konflikt geprägt, da mehrere lokale Unternehmen gegen die dominierende Swiss Marketplace Group (SMG) antreten. Die SMG, die über ihre Plattformen Immoscout24 und Homegate den digitalen Wohnungsmarkt in der Schweiz dominiert, sieht sich mit wachsendem Widerstand konfrontiert. Ziel dieser Initiative ist es, mehr Fairness im digitalen Wohnungsmarkt zu schaffen. Laut baernerbaer.ch haben sieben Berner Immobilienunternehmen newhome.ch zum bevorzugten Immobilienportal bestimmt, um den Markt zu revolutionieren.
Kritiker bemängeln, dass die Inseratepreise auf den Plattformen der SMG in den letzten fünf Jahren um etwa 100% gestiegen sind. Dies führt zu einem massiven Anstieg der Kosten für Immobilienvermarkter, die in dieser Zeit um bis zu 30% zugenommen haben. Zudem hat SMG mehrfach ihr Preismodell geändert, was zu einer erheblichen Intransparenz geführt hat. Pauschalzahlungen, ohne Wahlfreiheit für spezifische Dienstleistungen, werden vielfach als problematisch angesehen. Marion Rocskai, eine prominente Stimme der Berner Immobilienvermarkter, hat zur Solidarität unter über 800 Kollegen aufgerufen, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Preiserhöhungen und Boycottaufruf
Die Situation wird durch einen Boykottaufruf verschärft, der zwischen dem 14. Februar und 14. März die Entfernung aller Inserate von Homegate und Immoscout24 fordert. Der Aufruf stammt von einer anonymen Person, die sich als „Dr. F. Meier“ ausgibt. Laut nzz.ch berichten viele Makler von Preiserhöhungen von 50 Prozent und mehr, während die SMG behauptet, dass die Anpassungen im „höchstens mittleren zweistelligen Prozentbereich“ liegen würden.
Die Angst der Makler, dass SMG durch ihre Preisanpassungen einen großen Teil der Provisionen bei Immobilienverkäufen beanspruchen könnte, wächst. SMG plant zudem, einen neuen Geschäftszweig aufzubauen, durch den Leads an Makler verkauft oder ein Anteil an deren Provisionen verlangt wird. In diesem Zusammenhang bauen die großen Plattformen SMG und insbesondere ihre Formate Inmoscout24 und Homegate ihre Marktstellung weiterhin aus.
Der Aufstieg von Newhome
Die Gründung von Newhome im Jahr 2019 durch Makler und Bewirtschafter war ein erster Versuch, gegen die Marktmacht von Homegate und Immoscout24 zu kämpfen. Die Plattform hat jedoch nur begrenzten Erfolg erzielt, da ihr Marktanteil in bestimmten Regionen höchstens 15% beträgt. Im Vergleich dazu sind die Preise bei Newhome viermal niedriger als bei den SMG-Plattformen. Es bleibt abzuwarten, ob große Player wie Wincasa oder Livit dem Beispiel der Berner Unternehmen folgen werden und sich stärker für Newhome engagieren.
In einem weiteren Schritt zur Stärkung der eigenen Position haben Unternehmen angekündigt, in die Sichtbarkeit von Newhome zu investieren. Künftig soll auch eine exklusive Kommunikation stattfinden, bei der Inserate zunächst nur auf newhome.ch veröffentlicht werden.
Die Entwicklungen um die SMG und die gegenwärtigen Initiativen der Berner Immobilienunternehmen könnten möglicherweise zu einem neuen Marktzustand führen, der Selbstbestimmung und Wettbewerb fördert. Der Preisüberwacher hat bereits angekündigt, marktmächtige digitale Plattformen verstärkt unter die Lupe zu nehmen. Der Druck im digitalen Wohnungsmarkt bleibt hoch, und der Ausgang dieser Auseinandersetzungen könnte die gesamte Branche nachhaltig beeinflussen.