
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zeigt Anzeichen einer leichten Besserung, insbesondere im Bereich der Auftragslage. Aktuellen Berichten von Süddeutscher Zeitung zufolge ist der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft zurückgegangen. Im April 2023 klagten nur noch 37,3 Prozent der Unternehmen über fehlende Aufträge, während es im Januar noch 40,2 Prozent waren. Dies ist ein Rückgang, der sich seit Jahresbeginn abzeichnete.
Im industriellen Sektor sank der Anteil der Firmen, die angeben, unter Auftragsmangel zu leiden, von 44,8 auf 36,8 Prozent. Besonders in der Automobil- und Chemieindustrie hat sich die Situation entspannt. Allerdings ist im Maschinenbau weiterhin ein hoher Anteil von rund 43 Prozent an Unternehmen zu verzeichnen, die unter Auftragsmangel leiden. Auch die Nahrungsmittelindustrie sowie Getränkehersteller berichten von einem Anstieg des Auftragsmangels, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Entwicklung und Herausforderungen
Die Tagesschau ergänzt, dass im Oktober 2024 die Klagequote über fehlende Aufträge auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren lag, mit 41,5 Prozent der Unternehmen, die von Auftragsmangel berichteten. Insbesondere im Industrie- und Dienstleistungssektor herrscht große Unsicherheit. Fast jedes zweite Industrieunternehmen meldet aktuell fehlende Aufträge, was die konjunkturelle Entwicklung erheblich hemmt.
Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, warnt vor der Möglichkeit einer nicht nachhaltigen Erholung. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Kernbranchen wie dem Maschinenbau und der Elektroindustrie, während die Auftragsbestände zwar stiegen, jedoch noch ein weiter Weg bis zur Normalität bleibt. Auch im Dienstleistungssektor hat sich die Lage leicht verschlechtert, mit einem Anstieg des Auftragsmangels auf 32,2 Prozent.
Branchen im Blick
Ein weiterer kritischer Punkt zeigt sich bei den Personalagenturen und im Transportsektor, wo die Nachfrage nach Leiharbeit signifikant gesunken ist. Etwa zwei Drittel der Personalagenturen berichten von Auftragsmangel. Im Gastronomiesektor klagen mehr als ein Drittel der Betriebe über zu wenig Gäste, während in der Veranstaltungsbranche 48,5 Prozent der Unternehmen mit unzureichenden Aufträgen zu kämpfen haben. Großereignisse wie Konzerte ziehen zudem Kaufkraft ab, was die Lage noch weiter verschärft.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die leichte Verbesserung in der Auftragslage zwar erste positive Anzeichen zeigt, jedoch die grundlegenden Herausforderungen und Unsicherheiten in der deutschen Wirtschaft weiterhin bestehen bleiben. Die anstehenden Wirtschaftsprognosen, unter anderem vom Frühjahrsgutachten der „Wirtschaftsweisen“, könnten zusätzliche Erkenntnisse und Einschätzungen liefern.