
Der Energiepreisindex der vbw zeigt im ersten Quartal 2025 eine besorgniserregende Entwicklung: Er liegt um durchschnittlich 1,9 Prozent höher als im vierten Quartal 2024 und um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Diese Entwicklung stellt eine erhebliche Belastung in der bereits angespannten Struktur- und Konjunkturkrise dar. Zum Vergleich: Der aktuelle Energiepreisindex ist fast 50 Prozent höher als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Coronakrise, was die Herausforderung für Unternehmen und Verbraucher weiter verstärkt. Laut vbw hat der Index für die Primärenergie sogar um 3 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2024 zugelegt, was auf steigende Kosten für importiertes Erdgas (plus 8,7 Prozent) und Erdölpreise (plus 1,1 Prozent) zurückzuführen ist.
Im ersten Quartal 2025 sank der vbw Energiepreisindex jedoch auch, was möglicherweise einen Wendepunkt darstellen könnte. Trotz dieses leichten Rückgangs ist der Index für Primärenergie immer noch mehr als 50 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie. Zudem stiegen die Preise für Sekundärenergieträger um knapp 1 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2024, während der Strompreisindex um 1,4 Prozent zurückging. Die vbw fordert dringend Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise, insbesondere die Einführung eines Industriestrompreises für energieintensive Unternehmen sowie die Deckelung der Netzentgelte.
Ein Ausblick auf die Industriestrompreise
Ein Blick auf die industriellen Strompreise zeigt, dass der durchschnittliche Preis für Unternehmen ohne Anspruch auf Vergünstigungen im Jahr 2024 bei 16,77 ct/kWh lag. Dies ist signifikant unter dem Preis von 21,77 ct/kWh im Jahr 2021. Der Rückgang ist vor allem auf die Streichung der EEG-Umlage zurückzuführen, wodurch im Jahr 2023 der Preis auf 19,63 ct/kWh fiel. Im Januar 2025 wird der Industriestrompreis für diese Unternehmen auf 17,99 ct/kWh geschätzt, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt, wie auf der Plattform SMARD dokumentiert wird (SMARD).
Unternehmen, die Anspruch auf Vergünstigungen haben, verzeichnen im Jahr 2024 einen durchschnittlichen Preis von 10,47 ct/kWh. Dies liegt nahe am Niveau von 2021 und ist über dem von 2020. Der geschätzte Preis für Januar 2025 wird auf 11,69 ct/kWh beziffert, was ebenfalls über dem Durchschnitt von 2024 liegt. Die Unterschiede in den Preisen zwischen den beiden Gruppen resultieren aus dem Wegfall von Umlagen und dem Anstieg der Beschaffungskosten, der sich stärker auf Unternehmen mit Vergünstigungen auswirkt.
Forderungen nach Lösungen
Die hohen Energiekosten werden zunehmend als großes Hindernis für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im globalen Markt wahrgenommen. Die Beibehaltung einer einheitlichen Stromgebotszone gilt ebenso als grundlegende Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit. Um dieser Herausforderung zu begegnen, ist es entscheidend, dass die Politik geeignete Maßnahmen ergreift, um die Energiepreise nachhaltig zu senken.