
Die Düsseldorfer Arag-Versicherung verzeichnete im Bereich Rechtsschutz ein bemerkenswertes Wachstum und konnte die Beitragseinnahmen um 17,5 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro steigern. Grund dafür sind die zunehmende Unsicherheit der Verbraucher sowie eine erhöhte Konfliktbereitschaft in der Bevölkerung. Insbesondere die Jobangst der Deutschen, die seit Ausbruch der Pandemie signifikant gestiegen ist, führt dazu, dass sich immer mehr Menschen versichern wollen. Die Arag berichtet, dass sie im Jahr 2024 in Deutschland 745.000 Rechtsschutzfälle betreute, was einem Anstieg von zehn Prozent entspricht.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz um über 16 Prozent zugenommen haben. Im Mietrecht stellte die Arag im Jahr 2024 einen Anstieg um elf Prozent bei den Fällen fest, mit einem weiteren Anstieg der gerichtlichen Mietstreitigkeiten um ein Fünftel im ersten Quartal 2025. Solche Entwicklungen sprechen dafür, dass Verbraucher zunehmend ihre Rechte gegenüber Vermietern und Arbeitgebern durchsetzen möchten.
Rechtsschutz im Mietrecht
Besonders im Bereich Mietrecht stehen Mieter vor verschiedenen Herausforderungen. Mieter können Mitglied in einem Interessenverband für Mieter wie dem Deutschen Mieterbund (DMB) werden, was in der Regel rund 100 Euro pro Jahr kostet. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es den Mietern, eine Rechtschutzversicherung abzuschließen, die Prozesskosten bei Streitigkeiten mit Vermietern übernimmt.
Mitglieder von Mietervereinen können sich zudem im vorgerichtlichen Stadium von Vereinsjuristen beraten lassen. Anders als bei normalen Rechtsschutzversicherungen, bei denen die freie Anwaltswahl auch im vorgerichtlichen Stadium gilt, haben Mitglieder des Mietervereins dieses Recht erst bei gerichtlichen Auseinandersetzungen.
Neue Anbieter im Markt
Die Arag bietet speziell für Mieter eine Mietrechtschutzversicherung an, die rückwirkend für einen bestehenden Streit abgeschlossen werden kann, was für viele Mieter von Vorteil ist. In einem sich verändernden Markt haben sich zudem neue Anbieter wie Mieterengel und Conny etabliert. Während Mieterengel verschiedene Mitgliedschaftsvarianten anbietet, jedoch keine echte Mitgliedschaft in einem Verein, hat Conny ebenfalls Mitgliedschaften im Angebot und eine Inkassolizenz.
Allerdings bringen beide Anbieter gravierende Mängel in ihren Datenschutzbestimmungen mit sich, was für Verbraucher ein wichtiges Kriterium darstellen sollte. Zudem empfehlen Experten, dass Mieter ihre Rechtschutzversicherungen oder Mitgliedschaften möglichst frühzeitig abschließen, da diese in der Regel nur für zukünftige Streitigkeiten gelten. Bei vielen Verträgen ist zudem mit einer Wartezeit von drei Monaten zu rechnen.
Mit diesen Entwicklungen im Rücken positioniert sich die Arag als weltweit führender Rechtsschutzversicherer und feiert in diesem Jahr ihr 80-jähriges Bestehen. Das Unternehmen bleibt die größte Versicherung, die vollständig in Familienbesitz ist, und zeigt eindrucksvoll, wie der Rechtschutzmarkt sich den neuen Herausforderungen anpasst.