
Die Schweiz steht vor einer ehrgeizigen Herausforderung, um ihre Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Laut einem neuen Bericht des Forschungskonsortiums Edge, das unter dem Förderprogramm Sweet des Bundesamts für Energie (BFE) arbeitet, ist der Ausbau von erneuerbaren Energien unerlässlich. Um die Vision eines klimaneutralen Landes zu verwirklichen, benötigt die Schweiz viermal so viele Solaranlagen und eine stark erweiterte Windkraftkapazität. Der Bericht betont, dass bis 2050 etwa 60 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Quellen wie Photovoltaik, Windenergie und Biomasse gedeckt werden sollen, was einen Anstieg des jährlichen Strombedarfs von 56 Terawattstunden (TWh) auf rund 75 TWh bedeutet.
Der Umstieg auf diese Energiemodelle erfordert eine Vervierfachung der Photovoltaik-Kapazität, die von derzeit 6,4 Gigawatt (GW) auf 26,8 GW ansteigen muss. Darüber hinaus muss die Windkraftkapazität über 80-fach gesteigert werden, von 0,1 GW auf 8,4 GW, um den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft zu ebnen. Ein entscheidendes Element, das im Bericht hervorgehoben wird, sind die benötigten Subventionen, um diese Veränderungen zu finanzieren.
Stromimporte und internationale Zusammenarbeit
Ein weiterer Aspekt, der für die Umsetzung der Klimaziele von zentraler Bedeutung ist, sind die Nettostromimporte. Gemäß dem im Juni 2024 angenommenen Stromgesetz dürfen diese im Winter fünf TWh nicht überschreiten. Um eine kosteneffiziente Stromversorgung sicherzustellen, spielt ein funktionierender Stromhandel mit dem Ausland eine entscheidende Rolle. Über die Hälfte der jährlichen Investitionen Schweizer Stromversorger in erneuerbare Projekte fließen nach Europa, wobei Deutschland, Frankreich und Italien die Hauptzielländer sind.
- Deutschland: 177 Millionen US-Dollar jährlich
- Frankreich: 112 Millionen US-Dollar jährlich
- Italien: 43 Millionen US-Dollar jährlich
Schweizer Investitionen außerhalb Europas belaufen sich auf 644 Millionen US-Dollar, hauptsächlich in Windenergieprojekte. Diese grenzüberschreitenden Handelsbeziehungen sind für die Energieversorgung in der Schweiz von großer Bedeutung.
Kosten und gesellschaftliche Akzeptanz
Die Umstellung auf erneuerbare Energien könnte jedoch auch die Kosten für fossile Energieträger und verschiedene Güter in die Höhe treiben. Laut dem Bericht wird angenommen, dass die monatlichen Ausgaben für Haushalte um bis zu 0,75 Prozent des Konsums steigen könnten, abhängig von den klimapolitischen Ambitionen im Ausland. Auch könnten sich die Strompreise mehr als verdoppeln, was die finanzielle Belastung für die Bevölkerung erhöhen würde.
Eine Umfrage zeigt, dass sich etwa 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung eine engere Zusammenarbeit mit der EU in Fragen der Energieversorgung wünschen. Gleichzeitig möchten 70 Prozent der Befragten eine Unabhängigkeit in Energiefragen, was die Akzeptanz von Stromimporten erschwert. Die Herausforderung, den notwendigen Ausbau von Solaranlagen und Windkraft zu realisieren, wird somit nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe darstellen.
Kurz zusammengefasst, die Schweiz muss sich mit einer gut durchdachten Strategie auf den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft machen. Der Bericht des Sweet-Konsortiums, an dem bedeutende Forschungseinrichtungen wie die ETH Zürich und die EPFL beteiligt sind, liefert einen detaillierten Überblick über den notwendigen Weg zur Energieversorgung der Zukunft.