
Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Quartal 2025 ein Wachstum von 0,4 Prozent erzielt, was doppelt so stark ist wie zuvor angenommen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) verkündete diese Zahlen am Freitag, was eine positive Überraschung für viele Volkswirte darstellt. Die ursprüngliche Schätzung von 0,2 Prozent wurde somit deutlich nach oben korrigiert. Haupttreiber dieses Wachstums sind die steigenden Exporte und die höheren Konsumausgaben der Bürger.
Insbesondere die Exporte von Autos und Arzneimitteln haben maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen. Diese stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 3,2 Prozent. Auch die private Konsumnachfrage zeigte sich robust und wuchs um 0,5 Prozent, was durch abflauende Inflation und gestiegene Löhne begünstigt wurde. Vor allem in den Monaten vor dem Auftreten des neuen Handelskonflikts mit den USA rechnen Experten mit Vorzieheffekten, die die aktuelle Situation positiv beeinflusst haben könnten.
Investitionen und die Zukunftsaussichten
Die Investitionen in Bauprojekte sind um 0,5 Prozent gestiegen, während die Ausrüstungen um 0,7 Prozent zulegten. Trotz dieser erfreulichen Nachrichten gibt es jedoch keine Anzeichen eines nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Bundesbank beispielsweise rechnet mit einer Stagnation der Wirtschaft im zweiten Quartal 2025. Somit könnte 2025 das dritte Jahr in Folge ohne nennenswertes Wachstum für die deutsche Wirtschaft werden.
Dadurch, dass die Prognosen für 2025 tendenziell vorsichtig sind, sehen Ökonomen mögliche finanzielle Stimuli als notwendig an. Das Ifo-Institut rechnet mit einer leicht positiven Wachstumsrate, während für 2026 ein Wachstum von 1,0 Prozent in Aussicht gestellt wird. Zudem planen die Bundesregierung Milliardenausgaben in den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur, die ebenfalls zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen könnten.
Politische Maßnahmen und Ausblicke
Geplante Maßnahmen, wie ein erstes Entlastungspaket für Unternehmen, sollen bis Mitte Juli vorgelegt werden. Diese Regelungen beinhalten unter anderem die Senkung der Stromsteuer und Reformen auf dem Arbeitsmarkt. Auch eine Entspannung im Handelskonflikt mit den USA sowie notwendige Strukturreformen könnten sich positiv auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands auswirken.
Insgesamt sind die aktuellen Zahlen erfreulich, jedoch gilt es abzuwarten, ob diese Entwicklung stabil bleibt oder ob sie sich als einmaliger Effekt herausstellt. Volkswirte wie Jens-Oliver Niklasch von der LBBW und Thomas Gitzel von der VP Bank zeigen sich optimistisch, warnen jedoch vor einer möglichen Korrektur im Laufe des Jahres. [Tagesschau] berichtet, dass die positive Entwicklung des ersten Quartals durch bessere Produktionszahlen im verarbeitenden Gewerbe gestützt wurde. [ZDF] hebt hervor, dass zuletzt im dritten Quartal 2022 ein signifikantes BIP-Wachstum von 0,6 Prozent verzeichnet wurde.