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Saatkrähen: Bayerische Landwirte fordern dringend Schutzmaßnahmen!

Der Bayerische Bauernverband (BBV) hat am 23. Mai 2025 eine Pressekonferenz einberufen, um auf die zunehmend kritische Situation im Zusammenhang mit Saatkrähen aufmerksam zu machen. Die landwirtschaftlichen Betriebe sehen sich durch massive Schäden in der Aussaat von Nutzpflanzen konfrontiert, die stark zugenommen haben. Teilnehmer der Veranstaltung waren unter anderem Matthias Heitmayr, Kreisobmann des Landkreises Fürstenfeldbruck, sowie Ralf Huber, BBV-Bezirkspräsident, Johann Drexl, Kreisobmann von Aichach-Friedberg, zahlreiche betroffene Landwirte, Jäger sowie Vertreter der Presse und ein Fernsehteam.

Die Probleme, die die Saatkrähen (Corvus frugilegus) verursachen, stehen in krassem Widerspruch zum Schutzstatus dieser Vögel. In Bayern gibt es mittlerweile etwa 20.000 Brutpaare, was einem jährlichen Anstieg von rund 10 Prozent entspricht. In der vergangenen Saison wurden Agrarschäden von über 730.000 Euro allein in den Kreisen Fürstenfeldbruck und Aichach-Friedberg dokumentiert, insbesondere bei Mais, Gemüse, Sonnenblumen und Kürbissen. Diese Schäden treten insbesondere in der Saat- und Keimphase auf, was die wirtschaftliche Existenz vieler Landwirte gefährdet. Der BBV appelliert an die Behörden, Maßnahmen zu ergreifen, um einen Ausgleich zwischen Artenschutz und den berechtigten Interessen der Landwirtschaft zu schaffen.

Schutzstatus und Vergrämungsmaßnahmen

Die Saatkrähe ist eine geschützte Art, deren Bestände sich von weniger als 1.000 Brutpaaren in den 1950er Jahren auf über 17.000 erhöht haben. Die Vögel haben sich ausgezeichnet an menschliche Siedlungen angepasst, da nur etwa 6 % ihrer Population außerhalb von Städten brütet. Diese Veränderung ist unter anderem auf Störungen, gezielte Vergrämungsmaßnahmen und die frühere Bejagung bis 1977 zurückzuführen. Die von den Saatkrähen verursachten Konflikte äußern sich hauptsächlich in Lärmbelästigung, Verschmutzung und massiven Schäden an landwirtschaftlichen Anbaufrüchten, was den Landwirten große Probleme bereitet. Vergrämungsmaßnahmen sind häufig nur vorübergehend wirksam und verursachen zusätzliche Kosten von zehntausenden Euro pro Betrieb.

Die Mehrgefahrenversicherung in Bayern bietet bisher nur eingeschränkten Schutz, indem sie lediglich die Kosten des Saatguts und nicht den Ernteausfall abdeckt. Besonders Gemüsebaubetriebe sind hierbei in einer kritischen Lage, da viele Gemüsearten nicht versichert werden können. Landwirte fordern eine umfassende Unterstützung und einen etwaigen Schutz, um den bedrohlichen Schäden durch die Saatkrähen begegnen zu können.

Wissenschaftliche Ansätze und Fördermaßnahmen

Um die Situation zu verbessern, wurde 2020 ein „Modellprojekt zum Management von Saatkrähen“ ins Leben gerufen, welches auf einem Landtagsbeschluss basiert. Dieses Projekt, das von 2021 bis 2024 läuft, umfasst eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsverwaltung und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt in der Installation einer Meldekette zur Dokumentation der Schäden und der Untersuchung des Verhaltens der Vögel mittels Satellitensendern.

Die Regierung wird aufgefordert, finanzielle Unterstützung durch einen Schadensfonds bereitzustellen und auch Versicherungen zur Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft der Betriebe zu fördern. Ein gestaffeltes Konzept zum Umgang mit den Saatkrähenkolonien wurde bereits vom bayerischen Umweltministerium entwickelt. Darin werden spezifische Vorgehensweisen empfohlen, um die Konflikte zu entschärfen und gleichzeitig den Artenschutz aufrechtzuerhalten.

Insgesamt ist eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen dringend notwendig, um sowohl das wirtschaftliche Überleben der Landwirtschaft zu sichern als auch die Belange des Naturschutzes zu berücksichtigen. Der BBV appelliert eindringlich an die politischen Entscheidungsträger, hier aktiv zu werden.

Für nähere Informationen zur Situation der Saatkrähen und den verwirklichten Schutzmaßnahmen verweisen wir auf die Berichterstattung von Merkur.de und die detaillierten Managementstrategien des Bayerischen Landesamtes für Umwelt.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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