
Der US-Präsident Donald Trump hat erneut mit umstrittenen Maßnahmen Unruhe an den Finanzmärkten gestiftet. Laut einem Bericht von NZZ schädigen Trumps drohende Zölle und das neue Steuergesetz, das im Repräsentantenhaus mit knapper Mehrheit angenommen wurde, das Vertrauen in die US-Wirtschaft. Investoren wenden sich zunehmend Europa zu, was sich negativ auf die Börsen und den Markt für US-Staatsanleihen auswirkt. Die Tatsache, dass die 10-jährige US-Anleiherendite von 4,62% auf knapp unter 4,50% gefallen ist, zeigt den Stress im Anleihenmarkt, der auch die Börsen unter Druck setzt.
Trumps Ankündigung neuer Zölle gegen die EU sowie gegen Apple hat die Situation weiter verschärft. Viele Analysten befürchten, dass diese Maßnahmen die Börsenerholung stoppen könnten. Das neue Steuergesetz, auch bekannt als „One Big Beautiful Bill Act“, erhöht laut Experten möglicherweise das US-Staatsdefizit, das bereits bei knapp 37 Billionen Dollar liegt und die höchste der Welt ist. Ein Großteil der Investoren sieht in der aktuellen Situation ein mögliches Crashrisiko, wie Tagesschau berichtet.
Steuererleichterungen und steigende Zinsen
Die Steuererleichterungen im neuen Gesetz könnten das Defizit auf bis zu 7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen lassen. Dies wäre eine alarmierende Entwicklung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Schuldenquote der USA bis 2025 auf 124,1% steigen könnte, während Deutschland bei 62,1% liegen wird. Trump plant, das Gesetz bis zum 4. Juli zu unterzeichnen, was die Schuldenobergrenze anheben soll.
Investoren sind zunehmend besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine teurere Kreditaufnahme für die US-Regierung bedeuten. Gleichzeitig sorgt die unsichere Handelspolitik Trumps für zusätzliche Spannungen auf den Märkten. Hedgefonds und mögliche Verkäufe von Staatsanleihen durch China, den zweitgrößten Gläubiger der USA, mit einem Gesamtwert von 760,8 Milliarden Dollar, tragen ebenfalls zu diesen Marktturbulenzen bei.
Verlust des „sicheren Hafens“
Wie Ray Dalio warnt, könnte die endgültige Tragfähigkeit der US-Staatsverschuldung irgendwann in Frage stehen. Der Rückgang des US-Dollars, der 2023 gegenüber einem Korb von Währungen um 8% gefallen ist, und die daraus resultierende Suche nach Alternativen wie dem Euro zeigen bereits erste Konsequenzen. Der Euro hat sich zunehmend als investitionswürdige Währung etabliert, während der DAX seit Januar um mehr als 17% gestiegen ist, während der S&P 500 unverändert blieb.
Analysten vermuten, dass die Verschiebung von Assets nach Europa erst am Anfang steht. Für viele Investoren in Europa stellt eine hohe private Sparquote dar, dass Kapital jedoch nicht ausreichend mobilisiert wird. In Anbetracht der aktuellen Unsicherheiten müssen Banken attraktivere Investmentlösungen bieten, während der politische Prozess in Europa beschleunigt werden muss, um notwendige Investitionen zu fördern.