
Die Sorgen um den Freihandel nehmen in der deutschen Wirtschaft zu. Präsident Trump hat massive Zollerhöhungen angekündigt, was zunächst zu einer Marktentspannung führte, jedoch die Ängste vor einem sich abzeichnenden Handelskonflikt schürt. Wie die FAZ berichtet, befürchten 92% der deutschen Unternehmen höhere Zölle auf europäische Produkte. Zudem erwarten 78% eine Zunahme der Spannungen zwischen den USA und China. Über 40% der Unternehmensleitungen sind sich auch sicher, dass Trump seine Ankündigungen umsetzen wird — ein sprunghafter Anstieg verglichen mit nur 7% zu Beginn seiner ersten Amtszeit.
Die Ängste sind nicht unbegründet. 80% der Unternehmen rechnen mit steigenden Risiken für die deutsche Wirtschaft, während 68% von erheblichen Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik ausgehen. Besondere Alarmbereitschaft herrscht auch in der Bevölkerung. Laut der Umfrage sind 66% der Bürger ernsthaft beunruhigt über die bevorstehenden Zollerhöhungen. 44% der Befragten erwarten starke und 29% begrenzte Auswirkungen des Handelskonflikts auf ihre eigene wirtschaftliche Lage.
Die Rolle des Freihandels
In diesem Kontext wird der Wert des Freihandels zunehmend überbewertet: 75% der Bevölkerung reagieren positiv auf den Begriff „Freihandel“. Der Anteil der Bürger, die Freihandel für außerordentlich wichtig halten, ist seit 2017 von 38% auf 55% gestiegen. Die Überzeugung, dass ein weitgehender Verzicht auf Handelsschranken Vorteile bringt, stieg von 45% auf 65%. Diese Entwicklung führt auch dazu, dass die Globalisierung positiver wahrgenommen wird; nur noch jeder Dritte sieht überwiegend Risiken, wie die Deutschlandfunk konstatiert.
Historisch gesehen haben Zölle als Schutzmaßnahme für heimische Produzenten gedient. Mittlerweile sind Zölle eng mit Fragen von Globalisierung und Freihandel verknüpft. Die Welt hat seit den 1950er-Jahren Zölle deutlich gesenkt, was zu einer Liberalisierung des Handels geführt hat. Allerdings haben die USA unter Trump die Zölle wieder verstärkt, was auf einen Trend zum Protektionismus hindeutet. Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft weist darauf hin, dass die Tendenz zur Einschränkung des Freihandels seit der Finanzkrise 2008/2009 allmählich zunimmt.
Ökonomische Abhängigkeiten
Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands als abhängig von internationalen Konflikten sieht, insbesondere im Hinblick auf die amerikanische Politik und Zölle. Der Gedanke, dass ein Rückgang des Freihandels negative Folgen für die deutsche Wirtschaft hat, wird von vielen geteilt. Gleichzeitig glaubt 49% der Bevölkerung, dass Deutschland ohne die Europäische Union wirtschaftlich schlechter dastehen würde, während 70% der AfD-Anhänger das Gegenteil denken. In Bezug auf das Vorgehen der EU gegen die angedrohten US-Zollerhöhungen herrscht kein Konsens: 43% befürworten Gegenzölle, während 36% auf Verhandlungen setzen.
Die gegenwärtige Situation verdeutlicht die Komplexität der handelspolitischen Herausforderungen. Zölle können nicht nur als Einnahmequelle für Staaten dienen, sondern auch als Druckmittel in politischen Verhandlungen eingesetzt werden. Die Handelsbilanz der USA ist negativ, was den Handlungsbedarf signalisiert, während deutsche Unternehmen sich auf mögliche steuerliche Belastungen einstellen müssen. Der Freihandel bleibt ein wichtiges Ziel, dessen Wert von der breiten Bevölkerung zunehmend erkannt wird.