
In einem aktuellen Bericht des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) haben die Ökonomen Andreas Fischer und Thilo Schaefer Berechnungen zur Entlastung von Unternehmen und Verbrauchern bei den Strompreisen veröffentlicht. Laut den am Samstag publik gemachten Zahlen könnten die Strompreise durch politische Maßnahmen um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde (kWh) gesenkt werden. Diese Ersparnis basiert auf einem typischen Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr und berücksichtigt eine angenommene Ersparnis von 5,5 Cent pro kWh.
Die Koalitionspartner Union und SPD haben sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen entsprechend zu entlasten, und planen eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß. Zudem sollen die Umlagen reduziert werden, um die Stromkosten zu senken. Kleine und mittlere Gewerbeunternehmen können laut IW mit einem Sparpotential von 4,6 Cent pro kWh rechnen, während große Industrieunternehmen rund 4,2 Cent pro kWh einsparen könnten.
Politische Maßnahmen zur Kostenreduzierung
Die Bundesregierung plant außerdem eine Reduzierung der Netzentgelte, um die Strompreise weiter zu senken. Allerdings sind die genauen Details zur Umsetzung und zum Umfang der Netzentgeltsenkung noch unklar. Auch die Ausgestaltung des angekündigten Industriestrompreises für energieintensive Unternehmen bleibt im Ungewissen. Trotz der angekündigten Maßnahmen sieht IW das Strompreispaket der neuen Regierung als Fortschritt, jedoch nicht als langfristige Lösung an.
Laut Fischer und Schaefer werden die Kosten letztlich auf die Verbraucher und den Bundeshaushalt übertragen, was dennoch die Steuerzahler belastet. Die Experten betonen die Notwendigkeit, das deutsche Stromsystem effizienter zu gestalten. Vor allem ist eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien sowie eine bessere Integration von Speichern und regelbaren Kraftwerken gefragt. Nur so könne eine nachhaltige Senkung der Preise erreicht und teure Lösungen wie Erdkabel vermieden werden.
Marktanalyse und Preisschwankungen
Ein weiterer Aspekt, der zu den Strompreisen beiträgt, ist der Marktmechanismus. Energieversorger erwerben Strom direkt beim Erzeuger oder über Strom- und Energiebörsen. An der Börse wird der Strom durch den Spot- oder Terminmarkt gehandelt. Im Spotmarkt wird der Strom basierend auf Verbrauchsprognosen gehandelt, wobei ein Marktpreis in einer täglichen Auktion bestimmt wird. Der Intraday-Handel erlaubt flexible Anpassungen am selben Tag, ohne festen Preis, was durch verschiedene Indizes wie den „ID3-Preis“ realisiert wird.
Beim Terminmarkt hingegen wird Strom für zukünftige Lieferungen gehandelt, was den Versorgern hilft, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Diese Strategien führen dazu, dass Endkundenpreise nicht sofort mit den Großhandelspreisen steigen oder sinken. Faktoren wie CO2-Kosten, Wetterbedingungen, geopolitische Fragen und Rohstoffpreise beeinflussen die Preisdramaturgie erheblich.
Für Verbraucher ist es wichtig, sich über die verschiedenen Vertragsarten zu informieren. Die Grundversorgung, die die meisten Haushalte abdeckt, umfasst gesetzliche Regelungen und hat unbefristete Laufzeiten mit kurzen Kündigungsfristen. Individuelle Sonderverträge können zur Anpassung an spezifische Bedürfnisse beitragen.
Um die Stromkosten weiter zu senken, gibt es auch einige einfache Tipps. Dazu zählen die Nutzung von LED-Lampen, das Trocknen der Wäsche an der Luft, die Verwendung von Eco-Programmen für Spül- und Waschmaschinen sowie das Vermeiden von Standby-Modi bei Geräten. Zudem sollten Verbraucher Wasserkocher anstelle von Herden nutzen und das Vorheizen von Backöfen vermeiden, um den Energieverbrauch zu optimieren.
Die aktuellen Entwicklungen im Strommarkt und die politischen Anreize könnten dazu beitragen, die finanzielle Belastung für Verbraucher und Unternehmen verringern. Mehr Informationen zum Thema Strompreise finden sich unter BDEW und Ad-Hoc News.