
Im aktuellen Fall um den Immobilienmogul René Benko und seine Ehefrau Nathalie Benko stehen Vorwürfe der Vermögensverschleierung im Raum. Ermittler rekonstruieren die Abläufe mithilfe von WhatsApp-Nachrichten, Fotos und mehreren Hausdurchsuchungen. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein neuer Tresor, der Anfang März 2024 bei einem Händler in Innsbruck ausgewählt und am 11. März, nur einen Tag nach der Insolvenzeröffnung, geliefert wurde.
Die Bestellung erfolgte „über Auftrag von Nathalie Benko“. Ein Tag zuvor erhielt sie ein Foto des vorbereiteten Aufstellungsorts per WhatsApp mit der Rückmeldung „Perfekt“. Um die Vorgänge noch undurchsichtiger zu machen, dokumentierten die Ermittler, dass Nathalie Benko später in einer Nachricht anmerkte: „Vielleicht noch irgendwann den Zettel verbrennen“ – darauf bekam sie die Antwort „Schon erledigt“.
Inhalt des Tresors und Verdacht auf Vermögensverschleierung
Der Tresor hat eine Höhe von rund 1,5 Metern und verfügt über einen Zahlencode sowie ein Schlüsselloch. Bei der Hausdurchsuchung wurde der Tresor geöffnet, wobei Ermittler Bargeld, Ringe, Armbanduhren und Manschettenknöpfe fanden. Die Anwohner gaben an, dass es sich um Eigentum der Familie Benko handle. Dies bringt die Ermittler zu dem Verdacht, dass ein Muster vorliegt, das auf einen Versuch hinweist, Vermögenswerte gezielt aus dem Zugriff der Gläubiger zu entwenden.
Die Vorwürfe der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) beinhalten konkret, dass Nathalie Benko ihrem Mann beim Verstecken von Luxus-Uhren und Bargeld geholfen haben soll. Dabei geht es um Uhren im Wert von fast 400.000 Euro und Bargeld in Höhe von 120.000 Euro. Beide, René und Nathalie Benko, haben die Anschuldigungen einheitlich bestritten. René Benko stellte die Uhren als Weihnachtsgeschenke für ihre minderjährigen Söhne dar, die aus „Sicherheitsgründen“ bei der Tante gelagert wurden. Das Wohnhaus des Paares ist jedoch als „höchstgesichert“ bekannt, was das Argument der Sicherheitsbedenken in Frage stellt.
Ermittlungen und aktuelle Lage
Ein ehemaliger Bodyguard von Benko lieferte den entscheidenden Tipp und führte die Ermittler zu dem Tresor. Bei einer Razzia in Innsbruck beschlagnahmten die Ermittler nicht nur den Tresorinhalt, sondern auch zwei Jagdgewehre, Munition und 5.000 Euro Bargeld. Nathalie Benko beantragte die Rückgabe der sichergestellten Ringe, doch die Ermittler blieben hart und wiesen auf die aktiven Bemühungen der Benkos zur Vermögensverschleierung hin.
René Benko befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, und Italien hat einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Während die Gläubiger auf Milliardensummen warten, verkündet die Anwältin von Nathalie Benko, dass die Beschuldigungen zwar bestätigt werden, sie jedoch keine weiteren Informationen preisgeben kann. Für alle beteiligten Personen gilt die Unschuldsvermutung.