
Hertha BSC veranstaltet am 25. Mai 2025 in Halle 22B der Messe Berlin eine Mitgliederversammlung, nur eine Woche nach dem Saisonabschluss in der 2. Bundesliga. Die Versammlung beginnt um 11 Uhr und steht ganz im Zeichen der anstehenden Diskussionen, da keine Wahlen auf der Agenda stehen. Erste Mitglieder haben bereits den Weg in die Veranstaltung gefunden, während der Saal sich allmählich füllt. Das Catering wird von einer Berliner Brauerei bereitgestellt und bietet Burger, Bratwürste sowie vegetarische Optionen an. Dabei blickt der Verein auf eine enttäuschende Saison zurück, in der das Ziel der Rückkehr in die 1. Bundesliga nicht erreicht werden konnte, und stattdessen die Sorgen um einen möglichen Abstieg im Vordergrund stehen.
Die letzten Monate waren durch zahlreiche Unruhen geprägt. Trainer Cristian Fiél wurde entlassen, die Rücktritte von Direktor Andreas „Zecke“ Neuendorf und die Auflösung des Vertrags mit Geschäftsführer Thomas Herrich sind ebenso Teil der turbulenten Ereignisse im Verein. Präsident Fabian Drescher wird während der Versammlung zu den Personalfragen und der Nachfolge von Herrich Stellung nehmen müssen. Auch Sportdirektor Benjamin Weber steht in der Verantwortung, zu Personal- und Kaderentscheidungen Auskunft zu geben.
Finanzielle Herausforderungen
Die finanzielle Situation von Hertha BSC ist angespannt. Die Lizenz für die 2. Bundesliga ist noch nicht gesichert. Mitglieder und Fans erwarten ein konkretes Konzept, das die Situation verbessert. Dass Handlungsbedarf besteht, ist unbestritten: Hertha BSC hatte seit der Rückrunde der Saison 2022/23 die Kostenstruktur um über 70 Millionen Euro gesenkt. In der aktuellen Saison steuert der Verein, nicht zuletzt mit der Unterstützung von 777 Partners, auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu. Laut Informationen von Hertha stellt diese Partnerschaft einen entscheidenden Faktor in der zurückliegenden Rückkehr zur finanziellen Gesundheit dar.
Die US-Firma 777 Partners hat mit einem Eigenkapitalinvestment von 75 Millionen Euro zur Stabilisierung des Vereins beigetragen. Bereits Anfang April 2024 wurde eine vereinbarte Tranche aus diesem Investment gezahlt. Thomas E. Herrich, der ehemalige Geschäftsführer von Hertha BSC, bestätigte Fortschritte bei der Haushaltsanierung und der Wirksamkeit von Budget- und Kostenkontrollen.
Strategische Ausrichtung und Vereinsentwicklung
Unter dem Motto „Berliner Weg“, das in der Saison 2022/23 unter Kay Bernstein ausgerufen wurde, verfolgt Hertha BSC weiterhin eine Strategie zur Sanierung und Konsolidierung. Neben der finanziellen Stabilisierung wird auch ein sportlicher Kurswechsel angestrebt, bei dem die Förderung eigener Talente im Vordergrund steht. In der aktuellen Bundesliga-Saison haben bereits elf Eigengewächse aus der Hertha BSC Fußball-Akademie Spielzeit in der Lizenzmannschaft erhalten.
Die positive Entwicklung des Vereins zeigt sich nicht nur in den finanziellen Ergebnissen, sondern auch in einem Rekordzuwachs an Mitgliedern sowie einem hohen Merchandising-Umsatz. Der Club konnte zudem den neuntbesten Zuschauerschnitt in Deutschland und Platz 26 in Europa verzeichnen. Die Unterstützung durch Sponsoren und Partner wird als weitere Säule für die Zukunft des Vereins angesehen. Sicher ist jedoch, dass die Herausforderungen groß bleiben, und die Mitgliederversammlung am Sonntag wird entscheidende Weichen für die nächsten Monate stellen müssen.