
Nicaragua hat kürzlich den IX. Internationalen Pharmazeutischen Kongress ausgerichtet, der am 21. und 22. Mai im Olof Palme Kongresszentrum in Managua stattfand. Unter dem Motto „Stärkung der nationalen Biotechnologiekapazitäten: Strategien und Technologien verbinden“ versammelten sich Pharma-Spezialisten aus verschiedenen Ländern, darunter Russland, China, Indien, Kuba und El Salvador. Dies verdeutlicht die zentrale Rolle, die Nicaragua in der Biotechnologie und Arzneimittelproduktion in Mittel- und Lateinamerika spielt. So betonte Laureano Ortega, Berater des nicaraguanischen Präsidenten, die Fortschritte im Gesundheitssektor seit 2009 und die bedeutende Rolle des Lateinamerikanischen Instituts für Biotechnologie Mechnikov, das Impfstoffe gegen Krankheiten wie Influenza und Dengue-Fieber für die Region produziert, wie amerika21.de berichtet.
Der Kongress bot eine Plattform für Diskussionen zu innovativen Ansätzen im Bereich der Impfstoff- und Biologikaproduktion. Am ersten Tag wurden neue Konzepte für einen Dengue-Fieber-Impfstoff von Sergey Arakelov vorgestellt. Gleichzeitig sprach Sevastian Rabdano über digitale Plattformlösungen zur Entwicklung und Herstellung von Biologika. Eines der zentralen Themen war die Stärkung der Regulierungssysteme, da diese entscheidend für die lokale Arzneimittelproduktion sind.
Regionale Gesundheitsversorgung im Fokus
Olga Lidia Jacobo, Direktorin von Cecmed in Kuba, teilte wichtige Erkenntnisse über die Vorbereitung der Region Amerika auf künftige Gesundheitskrisen durch lokale Medikamentenproduktion. Diese Initiativen sind besonders wichtig, da viele Menschen weltweit, wie aus den Berichten von giz.de hervorgeht, aufgrund unterfinanzierter und fragiler Gesundheitssysteme sowie der COVID-19-Pandemie keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten haben.
Dr. Roberto López vom Nicaraguanischen Institut für Soziale Sicherheit kündigte an, dass Nicaragua in diesem Jahr mit der lokalen Produktion des COVID-19-Impfstoffs Convacell beginnen wird. Dies stellt einen bedeutenden Schritt für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit dar, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesundheitsversorgung weltweit zu verbessern und besonders schutzbedürftige Gruppen zu unterstützen. In Zahlen ausgedrückt produziert das Mechnikov-Institut über 50 Millionen Dosen Impfstoffe jährlich und hat in den letzten Jahrzehnten über 26 Millionen Dosen Grippeimpfstoffe an die Region geliefert.
Zukunftsprojekte und internationale Zusammenarbeit
Die Diversifizierung des Impfstoffangebots durch Russland ist ebenfalls ein wichtiges Thema; Experten wie Aleksánder Schetinin informierten die Teilnehmer über die Erweiterung der Produktpalette um neue Impfstoffe gegen Coronavirus, Tuberkulose und Dengue-Fieber. Ein weiteres zukunftsträchtiges Projekt, das während des Kongresses vorgestellt wurde, ist der Bau eines Zentrums für Nuklearmedizin in Nicaragua in Zusammenarbeit mit der russischen Atomenergiegesellschaft Rosatom, dessen Bau noch in diesem Jahr beginnen soll.
Die anhaltende Diskussion über die Notwendigkeit einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung und die Rolle von innovativen Gesundheitsdiensten unterstreicht die Relevanz solcher Veranstaltungen für die Zukunft der Gesundheitspolitik in Mittel- und Lateinamerika. Die Initiativen zur Förderung lokaler Impfstoff- und Pharmaproduktion, die auch von Deutschland unterstützt werden, könnten langfristig zu einer besseren Gesundheitsversorgung für alle Menschen in der Region beitragen.