
Inmitten eines wachsenden Zollstreits zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 26. Mai 2025 ein Gespräch mit US-Präsident Donald Trump geführt. Das Ziel dieses Telefonats war es, zügige und konstruktive Verhandlungen zur Beilegung des Handelskonflikts einzuleiten. Die EU hat ein Angebot unterbreitet, das die gegenseitige Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter vorsieht, und betrachtet dies als attraktiven Ausgangspunkt für Gespräche. Ein weiteres Telefonat zwischen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und US-Handelsminister Howard Lutnick ist für den Montagnachmittag geplant, um die Verhandlungen voranzutreiben.
Im Kontrast dazu drohte Trump mit einem pauschalen Zollsatz von 50% auf EU-Einfuhren, der im Juli in Kraft treten soll, falls keine Einigung erzielt wird. Bernd Lange, der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, warnte die USA dagegen, die EU zu unterschätzen. Er betonte, dass die EU im Falle von weiteren US-Zöllen schnell reagieren kann und bereit ist, Gegenzölle einzuführen, auch gegen US-Dienstleistungen. Darüber hinaus hat die EU ein neues Anti-Zwangsmaßnahmen-Instrument erlassen, mit dem US-Unternehmen von Ausschreibungen ausgeschlossen werden könnten.
Dringlichkeit der Verhandlungen
Die EU hat klare Fristen gesetzt, um eine Lösung in dieser Angelegenheit zu finden. Im Rahmen der Verhandlungen, die bis Juli dauern sollen, sind Sonderzölle auf US-Exporte im Wert von bis zu 95 Milliarden Euro in der Diskussion. Diese Zölle könnten auf eine Vielzahl von Produkten, einschließlich Autos und Agrarprodukten wie Süßkartoffeln und Whiskey, erhoben werden. Laut den Informationen von ZDF sieht die EU die US-Zölle als ungerechtfertigt an und plant, diese vor der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten.
Zusätzlich erwägt die EU Ausfuhrbeschränkungen für Produkte im Wert von 4,4 Milliarden Euro, was unter anderem Stahlschrott und chemische Erzeugnisse umfasst. Ein EU-Handelskommissar warnte, dass mögliche neue US-Zölle Exporte im Wert von 170 Milliarden Euro betreffen könnten. Insgesamt wären von Zöllen rund 549 Milliarden Euro an EU-Ausfuhren in die USA betroffen, was die Dringlichkeit der Verhandlungen verdeutlicht.
Langfristige Auswirkungen auf den Handel
Die steigenden Spannungen haben bereits Auswirkungen auf Unternehmen in Deutschland, die alternative Absatzmärkte suchen, um den negativen Auswirkungen der Zollpolitik zu entgehen. Die EU steht entschlossen hinter den Verhandlungen und hofft auf Ergebnisse, bevor die Fristen ablaufen. Zudem könnte eine Einigung auch den Ausbau amerikanischer Exporte von Flüssiggas sowie den Import von Militärtechnik und Agrargütern umfassen.
Als Teil der Maßnahmen wird eine Delegation des Handelsausschusses diese Woche in Washington sein, um die gemeinsamen Interessen in Handels- und Investitionsbeziehungen zu besprechen und den Verhandlungsprozess zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, ob die Gespräche zwischen den USA und der EU auf einen positiven Kurs gelenkt werden können oder ob die angedrohten Zölle Realität werden.