
Am 26. Mai 2025 haben die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der norddeutschen Brauereien am zweiten Verhandlungstag keine Einigung gebracht. In der Folge ruft die Gewerkschaft die Mitarbeitenden der Produktion zu einem 24-stündigen Warnstreik auf. Betroffen sind unter anderem die Flensburger Brauerei sowie die Carlsberg-Brauerei in Hamburg.
Der Warnstreik beginnt am Dienstag um 6.00 Uhr mit der Frühschicht, was bedeutet, dass während dieser Zeit keine Abfüllung von Bier und Limonade stattfinden wird. Die Gewerkschaft schätzt, dass die Auswirkungen auf die Supermarktregale gering sein dürften, es sei denn, die Produkte weisen bereits einen schwachen Lagerbestand auf. Weitere Warnstreiks sind in Berlin, Nordrhein-Westfalen, bei der Hasseröder Brauerei in Sachsen-Anhalt und der Jever-Brauerei in Niedersachsen geplant.
Forderungen und Arbeitgeberangebote
Die Gewerkschaft fordert eine rückwirkende Lohnerhöhung von 6% für die Beschäftigten ab dem 1. April 2023. Im Gegensatz dazu hat die Arbeitgeberseite ein Angebot von einer 1%igen Erhöhung ab dem 1. Oktober 2025 sowie einer weiteren Erhöhung von 2,1% ab dem 1. April 2026 unterbreitet. Geplant ist, dass der neue Tarifvertrag bis zum 31. Dezember 2026 läuft. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft hat das Angebot der Arbeitgeber jedoch abgelehnt.
Diese Streiks und Forderungen stehen im Kontext einer umfassenderen Diskussion in der Nahrungsmittelbranche, in der ebenfalls Tarifverhandlungen stattfinden. So fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für rund 6.500 Beschäftigte der Nährmittelbetriebe eine Lohnerhöhung von 6,6 Prozent. Außerdem sollen Auszubildende 150 Euro mehr erhalten, und Arbeitnehmer wünschen sich zudem einen zusätzlichen freien Tag zur Prüfungsvorbereitung vor jeder Prüfung.
Betroffene Betriebe und regionale Unterschiede
Die Forderungen der NGG richten sich unter anderem gegen große Unternehmen wie Dr. Oetker in Wittlich, die Nestlé-Zentrale in Frankfurt sowie Milupa-Standorte in Fulda und Friedrichsdorf. Die Gewerkschaft strebt zudem Gespräche zur Abschaffung der Ortsklassen im Lohn- und Gehaltstarifvertrag an, da aktuell eine Lohndifferenz von rund 60 Euro monatlich für Facharbeiter je nach Betriebsort besteht. Der bestehende Lohn- und Gehaltstarifvertrag wurde zum 31. März 2025 gekündigt.
Insgesamt zeigen die aktuellen Entwicklungen in der Brauerei- und Nahrungsmittelbranche ein zunehmendes Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Beschäftigten und den Angeboten der Arbeitgeber, was die Diskussion um faire Löhne und Arbeitsbedingungen weiter anheizen dürfte.
Für weitere Details zu den Tarifverhandlungen in der Brauerei-Branche berichtet die Süddeutsche Zeitung, während die NGG über die Situation in der Nahrungsmittelindustrie informiert.