
Im Jahr 2024 wurde ein neuer Tiefpunkt in der Schifffahrt erreicht: weltweit registrierten die Behörden 27 Totalverluste von großen Schiffen, berichtet tagesschau.de. Dies sind acht weniger als im Vorjahr, was die Branche in eine positive Richtung zu lenken scheint. Totalverluste umfassen den vollständigen Untergang eines Schiffes sowie schwerste Schäden, die den Wert des Schiffes oder seiner Ladung übersteigen. In der jüngsten Analyse von Allianz Commercial, einer Tochtergesellschaft des Münchner Dax-Konzerns, wird jedoch auf anhaltende Herausforderungen für die Schifffahrt hingewiesen.
Die Hauptursachen für Schiffsverluste sind bekannt: Brände, Kollisionen und extreme Wetterbedingungen. Der Bericht von Allianz zeigt, dass bei sieben der 27 Schiffsverluste extremes Wetter mitgewirkt hat. Die meisten Verluste traten in den Gewässern vor Südchina, Vietnam und den Philippinen auf. Auch rund um die Britischen Inseln, im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer wurden vermehrt Vorfälle dokumentiert.
Zunahme von Schiffsunfällen
Im Kontrast zu den gesunkenen Totalverlusten stieg die Zahl der weltweiten Schiffsunfälle 2024 auf über 3.300 an, was einem Zuwachs von 10 % im Vergleich zu 2023 entspricht, als es noch gut 2.900 Vorfälle gab. Laut den Berichten sind Maschinenschäden, Kollisionen, Feuer oder Explosionen oftmals die Hauptursachen dieser Unfälle. In den Gewässern rund um die Britischen Inseln ereigneten sich knapp 800 dieser Vorfälle, was die Region zu einem Schwerpunkt macht.
Die Schifffahrtsbranche sieht sich zudem mit zusätzlichen Risiken konfrontiert. Geopolitische Spannungen, weltweite Konflikte und Handelsrestriktionen durch Sanktionen erhöhen die Gefahr für die Schifffahrt erheblich. Diese Einflüsse treiben neben den traditionellen Risiken wie Alter und Wartungszustand der Schiffe auch die Existenz sogenannter „Schattenflotten“ voran. Diese Schiffe, oft bei Briefkastenfirmen registriert, umschiffen internationale Sanktionen und unterliegen häufig schlechter Wartung.
Die Schattenflotte und ihre Risiken
Die Schattenflotte ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gewachsen. Schätzungen zufolge treiben sich rund 600 Tanker, die russisches Öl exportieren, in internationalen Gewässern herum, und viele von ihnen sind alt sowie stark vernachlässigt. Die Gefahren, die mit diesen älteren Schiffen verbunden sind, könnten im Fall eines Unglücks zu ungedeckten Kosten in Milliardenhöhe führen, insbesondere durch potenzielle Ölverschmutzungen.
Insgesamt gibt es weltweit etwa 100.000 größere Schiffe. Der Rückgang der Totalverluste ist ein positiver Trend, jedoch bleibt die Branche weiterhin mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert, die einen Einfluss auf die Sicherheit und Effizienz der globalen Schifffahrt haben. Allianz Commercial wird auch in Zukunft ihre Analysen zu Schifffahrtsrisiken veröffentlichen, um die Branche über diese kritischen Themen auf dem Laufenden zu halten, so berichtet stuttgarter-nachrichten.de.