Investitionen

Sozialwohnungen in Vietnam: Fortschritte oder gescheiterte Pläne?

Im Rahmen eines Workshops mit dem Titel „Investitionen in den sozialen Wohnungsbau: Neuer Kontext, neue Möglichkeiten“ am 27. Mai 2025 wurde die aktuelle Situation im vietnamesischen sozialen Wohnungsbau erörtert. Obwohl der Premierminister im Januar 2023 ein ehrgeiziges Ziel von einer Million Sozialwohnungen (NOXH) für Menschen mit niedrigem Einkommen bis 2030 festlegte, berichtet Vietnam.vn, dass bis Mitte 2025 lediglich 657 Projekte realisiert wurden. Dies entspricht nur 15,6 % des festgelegten Ziels.

Frau Tong Thi Hanh, die Direktorin der Abteilung für Wohnungs- und Immobilienmarktmanagement, wies auf mehrere Faktoren hin, die die langsame Umsetzung behindern. Dazu zählen unter anderem unzureichende Umsetzungsorganisation, Schwierigkeiten bei Investitionen im sozialen Wohnungsbau im Vergleich zum gewerblichen Sektor sowie langwierige Investitionsprozesse. Zudem ist der Zugang zu Vorzugspolitiken erschwert, während die Entwicklung von Mietwohnungsfonds hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Vorschläge und Lösungen für den sozialen Wohnungsbau

Ein mögliches Lösungsansatz ist die Schaffung eines nationalen Wohnungsbaufonds. Dieser Fonds soll nicht nur aus dem Staatshaushalt, sondern auch aus Mitteln privater Unternehmen und Einzelpersonen finanziert werden. Dr. Nguyen Van Khoi, Vorsitzender der Vietnam Real Estate Association, betont, dass in vielen sozioökonomischen Entwicklungsplänen keine spezifischen Ziele für den sozialen Wohnungsbau festgelegt sind. Er fordert die Planung geeigneter Flächen für sozialen Wohnungsbau und die Umwandlung von gewerblichen Wohnräumen in Sozialwohnungen.

Das neue Wohnungsbaugesetz von 2023 enthält zwar Vorzugsbestimmungen, jedoch führen Überschneidungen und fehlende Leitlinien zu Verwirrung. Um die Ideen in die Tat umzusetzen, plädiert Dr. Can Van Luc, Chefökonom des BIDV, dafür, internationale Fondsmodelle als Vorbild zu nehmen und sowohl Angebot als auch Nachfrage im Wohnungsbau zu unterstützen. Herr Vu Quoc Huy von Taseco Land fordert transparente Verfahren und eine schnellere Ausstellung von Eigentumszertifikaten, um Investoren und Käufer zu entlasten.

Internationale Entwicklungen im sozialen Wohnungsbau

In Deutschland verfolgt die Bundesregierung eine ehrgeizige Strategie im sozialen Wohnungsbau und plant bis 2028 insgesamt 21,65 Milliarden Euro bereitzustellen. Wie BMWSB informiert, richtet sich dieses Programm an Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen und fördert die Modernisierung bestehenden Wohnraums. Hierbei stehen nicht nur Mietwohnungen, sondern auch Studierendenwohnheime und spezielle Wohnungen für Auszubildende im Fokus.

Ein Beispiel für den erfolgreichen sozialen Wohnungsbau ist das Projekt „Villa ganZ“ in Hannover, das mietpreisgebundenen Wohnraum für Alleinerziehende und Alleinlebende bietet. Ziel dieser Initiativen ist es, sicherzustellen, dass Berufstätige, Senioren und Familien angemessenen Wohnraum finden. Die steigenden Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau in Deutschland, die von 2 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 3,5 Milliarden Euro jährlich bis 2028 ansteigen, zeigen das Engagement für langfristig bezahlbaren Wohnraum und die Schaffung lebenswerter Quartiere.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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