
Die Lage der deutschen Kautschukindustrie ist ernst. Laut den Ergebnissen einer aktuellen Mitgliederbefragung ist die Ertragslage der Branche alarmierend. Der Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk), Michael Klein, äußerte, dass die Situation als „überdeutliches Warnsignal“ zu werten ist. Im ersten Quartal 2025 mussten die Unternehmen einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Auch die Absätze und die Produktion verringerten sich um 2 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent.
Diese besorgniserregenden Entwicklungen sind nicht isoliert. Im Jahr 2024 verzeichnete die Branche einen Rückgang von knapp 2 Prozent im Umsatz, und die inländische Produktion sowie die Absätze sanken um 3 Prozent. Zudem ist der Anteil der Kautschukunternehmen mit angespannten bis existenzbedrohenden Erträgen von etwa 25 Prozent im Jahr 2023 auf über 40 Prozent im Jahr 2025 gestiegen.
Dringende Forderungen an die Politik
Um die kritische Situation zu entschärfen und Wachstumsimpulse zu setzen, fordert die Kautschukindustrie dringend Maßnahmen von der Politik. Die Branche pocht auf einen Bürokratieabbau und niedrigere Energiepreise, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Klein betont: „Entscheidend ist auf dem Platz“, was bedeutet, dass praktische und schnelle Lösungen notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland zu sichern.
Ein besonders alarmierendes Signal ist, dass mehr als 20 Prozent der Unternehmen planen, ihre Produktion aus Deutschland abzuwickeln, was die Weiterentwicklung und Stabilität der Branche nachhaltig gefährden könnte. Vor allem die zunehmende Bürokratie scheint eine starke Belastung darzustellen; 90 Prozent der Unternehmen berichten über eine steigende Bürokratiebelastung, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirkt.
Herausforderungen für die Kautschukindustrie
Die größten Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, umfassen die Nachfrageentwicklung, gesetzliche Rahmenbedingungen, Energiepreise sowie Fragen der Nachhaltigkeit. Klein macht auch auf die enorme Zahl von 13.000 neuen Gesetzen seit 2019 aufmerksam, die zusätzliche Hürden für die Unternehmen darstellen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Politik auf die dringenden Forderungen der Kautschukindustrie reagieren wird, um deren Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Insgesamt steht die Kautschukindustrie vor einer kritischen Situation, die dringend angegangen werden muss, um den Standort Deutschland nicht weiter zu gefährden. Sowohl die Branche als auch die Politik stehen in der Verantwortung, Lösungen zu finden, um der negativen Entwicklung entgegenzuwirken.
Für weitere Informationen zu den Ergebnissen der Mitgliederumfrage können die Artikel von technischerhandel.com und wdk.de aufgerufen werden.