
Die Europäische Kommission hat angekündigt, ein umfassendes Europäisches Netzpaket zu schnüren, das im vierten Quartal 2023 auf den Weg gebracht werden soll. Dieses Paket konzentriert sich auf den dringend benötigten Ausbau der Energiespeicherkapazität in der EU, um die Investitionen in die Elektrifizierung mit erneuerbaren Energien voranzutreiben. Laut PV Magazine ist dies ein elementarer Schritt, um das Ziel einer 55-prozentigen Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen. Momentan ist die EU nur ein Prozent von diesem ambitionierten Ziel entfernt.
Im Rahmen der Überprüfung der Nationalen Energie- und Klimapläne (NECP) der Mitgliedstaaten wurde ein Gesetzgebungsplan veröffentlicht, der die Straffung und Vereinfachung der EU-Gesetzgebung vorsieht. Dies soll besonders durch Aktualisierungen der Umweltgesetzgebung erreicht werden, um die Genehmigungszeiten zu verkürzen. Die EU hat damit das Ziel, grenzüberschreitende Stromverbünde zu fördern und die Energiemärkte weiter zu integrieren.
Fortschritte und Herausforderungen
Bereits 12 EU-Mitgliedstaaten haben das Ziel von 42,5 Prozent an erneuerbaren Energien im Strommix erreicht, während der EU-Durchschnitt bei 41 Prozent liegt. Zwischen 2022 und 2024 wurden rund 205 Gigawatt an erneuerbarer Erzeugungskapazität installiert. Schätzungen zufolge konnten europäische Stromverbraucher im Zeitraum von 2021 bis 2023 rund 100 Milliarden Euro durch neu installierte Photovoltaik- und Windkraftanlagen einsparen. Trotz dieser Fortschritte ist jedoch ein weiterer Ausbau der Netzflexibilität unabdingbar.
Um die geplanten Klimaziele zu erreichen, fordern die Mitgliedstaaten Maßnahmen zur Stabilisierung der Energiemärkte. Die EU-Kommission hat betont, dass Investitionen in die Stromnetzinfrastruktur notwendig sind, um eine kosteneffiziente Energiewende zu gewährleisten. Insbesondere wird ein Investitionsbedarf von geschätzten 730 Milliarden Euro für Verteilnetze und 477 Milliarden Euro für Übertragungsnetze bis 2040 erwartet.
Globale Klimaschutzmaßnahmen
Im Kontext dieser Entwicklungen darf die globale Perspektive nicht aus den Augen verloren werden. Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) weist auf das begrenzte CO2-Budget der Menschheit hin, um den Temperaturanstieg auf 1,5 oder 2 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Laut Horizont wird erwartet, dass die bislang zugesagten Klimaschutzmaßnahmen zu einem globalen Temperaturanstieg von 2,7 Grad Celsius führen werden, wenn sie implementiert werden.
Der Grenzwert von 1,5 Grad Celsius ist ein Schlüsselmoment des Pariser Klimaabkommens, um das Überschreiten von kritischen Kipppunkten im Klimasystem zu vermeiden. Wissenschaftler sind sich einig, dass nur ein Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindert werden kann, dass diese Kipppunkte überschritten werden.
Die Situation verdeutlicht, wie entscheidend der weitere Ausbau und die Integration erneuerbarer Energien, sowie die damit verbundenen Infrastrukturen für die Erreichung der Klimaziele sind. Die kommenden Monate werden zeigen, inwiefern die EU und ihre Mitgliedstaaten die erforderlichen Maßnahmen umsetzen, um einen nachhaltigen und effektiven Übergang zu ermöglichen.