
In Zeiten von Lebenskrisen wenden sich viele Menschen hilfesuchend an Coaching-Angebote, die schnelle Lösungen versprechen. Doch aufgepasst: Häufig stammen diese Angebote von selbst ernannten Coaches, Gurus und Mentoren, die ihre Dienste über soziale Netzwerke bewerben. Diese sogenannten Coaches werben mit attraktiven Zertifikaten und vollmundigen Versprechungen, die oft nicht das halten, was sie versprechen. Wie t-online.de berichtet, sind es häufig diese verführerischen Angebote, die Menschen dazu bewegen, viel Geld in vermeintlich einzigartige Methoden zu investieren.
Die Enttäuschung folgt oft auf dem Fuß: Gesteckte Ziele bleiben unerreicht und dafür investiertes Geld geht verloren. Die Psychologin Bianca Liebrand von der Sekten-Info Nordrhein-Westfalen erklärt, dass unseriöse Anbieter gezielt Lebenslagen ausnutzen, in denen Betroffene mit bisherigen Bewältigungstherapien keinen Erfolg hatten. Dazu nutzen sie zeitlichen Druck und das Gefühl, eine einmalige Chance zu verpassen, um die Menschen zum Handeln zu bewegen.
Warnung vor unseriösen Coaches
Die Verbraucherzentrale warnt ebenfalls eindringlich vor unseriösen Coaching-Angeboten, insbesondere auf Social Media. Der Coaching-Trend hat in den letzten Jahren stark zugenommen und zieht entsprechend viele Menschen an. Allerdings ist die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt und an keine speziellen Qualifikationen gebunden. Seriöse Coaches bieten in der Regel ein kostenfreies Vorgespräch an, in dem die Dauer, Kosten sowie individuelle Ziele transparent kommuniziert werden. Im Gegensatz dazu können unseriöse Anbieter in der Regel keine klare Leistungsbeschreibung und Zielsetzung vorweisen.
Die Anzeichen für unseriöse Angebote sind vielfältig: Pyramidensysteme, die zur Ausbildung als Coach anregen, und Angebote, die behaupten, für alle Menschen geeignet zu sein, sind oft kritisch zu betrachten. Wenn kostenlose Coaching-Termine als Lockangebote für kostenpflichtige Veranstaltungen genutzt werden oder ausschließlich positive Bewertungen zu finden sind, sollte ebenfalls Misstrauen aufkommen. Bianca Liebrand rät zudem dazu, kritisch zu bleiben und sich mit Vertrauenspersonen auszutauschen, bevor man einen Vertrag unterschreibt. Vor Vertragsabschluss sollten alle Rahmenbedingungen schriftlich festgehalten werden.
Coaching vs. Psychotherapie
Es ist wichtig zu betonen, dass Coaching keine tiefgehenden psychischen Probleme lösen kann. Dafür ist eine Psychotherapie notwendig. Ein seriöser Coach wird einen Klienten an einen Psychotherapeuten verweisen, wenn Therapiebedarf besteht. Professionelle Coaches haben idealerweise eine fundierte Ausbildung und spezifische Themenexpertise. Dachverbände wie der Deutsche Bundesverband Coaching e. V. bieten Orientierung bei der Coaches-Suche und können wertvolle Hilfestellung leisten.
Wer bereits einem unseriösen Angebot aufgesessen ist, sollte sich keinesfalls schämen. Der Austausch mit Freunden oder Familienangehörigen kann helfen, die Erfahrung zu verarbeiten. Zudem stehen Institutionen wie das Europäische Verbraucherzentrum zur Verfügung, die Unterstützung bei unseriösen Anbietern bieten. Bei Fragen zu Coaching-Verträgen ist die örtliche Verbraucherzentrale ebenfalls ein wichtiger Ansprechpartner.
In einer Zeit, in der psychische Gesundheit oft im Fokus steht, sind awareness und Skepsis bei der Wahl eines Coaches von höchster Bedeutung, um nicht in die Kostenfalle unseriöser Angebote zu tappen.