
Der Ukraine-Krieg nimmt weiterhin eine besorgniserregende Wendung, da Präsident Wladimir Putin verstärkt Angriffe auf die Ukraine befiehlt und die Bedingungen für eine mögliche Verhandlung ungewiss bleiben. Trotz wiederholter Bekundungen, dass Frieden angestrebt wird, rechnen Experten nicht damit, dass Russland an ernsthaften Verhandlungen interessiert ist. Dies belegen aktuelle Entwicklungen, die fr.de berichtet, darunter das jüngste Dekret Putins, das am 30. Mai 2025 unterzeichnet wurde. Dieses erlaubt der Regierung, Aktionärsrechte von Rüstungsunternehmen zu widerrufen, wenn diese ihren staatlichen Verteidigungsauftrag nicht erfüllen.
Mit Blick auf die geopolitische Situation warnen Analysten vor einer möglichen neuen Offensive Russlands im Sommer sowie vor Truppenansammlungen an der finnischen Grenze, was auf einen potenziellen Angriff auf ein NATO-Mitglied hindeutet. Laut den Experten des Institute for the Study of War (ISW) könnte das Dekret als Vorzeichen für eine Kriegsrechtserklärung interpretiert werden. Dazu zählt auch die Möglichkeit, dass Teile der russischen Wirtschaft und der militärisch-industriellen Basis beschlagnahmt werden könnten.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die russische Wirtschaft steht unter erheblichem Druck durch westliche Sanktionen, die eine Schwächung der industrieellen Basis zur Folge haben. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigt, dass die Industrieproduktion sowie der Dienstleistungssektor signifikant schrumpfen. Hochzinsige Kredite mit einem Satz von 21 Prozent belasten zusätzlich die Unternehmen, die planen, bis zu 40 bis 50 Prozent ihres Vertragspersonals, einschließlich IT-Spezialisten, abzubauen.
Präsident Putin gibt zwar an, dass die russische Wirtschaft den düsteren Prognosen getrotzt habe, doch diese Resilienz ist fragil. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Russland schrumpfte im Jahr 2022 um 1,2 Prozent, erholte sich jedoch in den Folgejahren um 3,6 Prozent. Trotzdem machen die Militärausgaben 8 Prozent des BIP und 40 Prozent des Staatshaushalts aus, was die Prioritäten der Regierung verdeutlicht.
Bewaffnete Konflikte und verlorene Arbeitskräfte
Die militärischen Auseinandersetzungen fordern ihren Tribut: Schätzungen der britischen Geheimdienste sprechen von 175.000 bis 200.000 russischen Opfern seit Beginn des Krieges. Gleichzeitig leidet der militärisch-industrielle Komplex unter den Kosten der Kriegführung und den hohen Verlusten an Soldaten. Die russische Arbeitslosenquote liegt derzeit bei etwa zwei Prozent, jedoch schrumpft die Erwerbsbevölkerung jährlich um etwa eine Million Männer. Rückkehrende Soldaten haben Schwierigkeiten, sich auf dem zivilen Arbeitsmarkt zu integrieren, was die Situation weiter verschärft.
Angesichts der gebrochenen wirtschaftlichen Bedingungen stellt sich die Frage, ob Putin nach der Ukraine den Krieg beenden kann oder ob die NATO der nächste mögliche Konfliktherd wird. Experten warnen, dass ein Waffenstillstand nicht zu einem dauerhaften Frieden führen könnte, sondern vielmehr die Lage weiter destabilisieren würde. Das Dilemma der russischen Kriegswirtschaft könnte bald nicht mehr zu ignorieren sein, und die Forderung nach einer Militarisierung der Wirtschaft könnte zunehmen, um einen vollständigen Zusammenbruch zu vermeiden, wie watson.de analysiert.