
Die aktuelle Situation rund um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki sorgt für große öffentliche Aufmerksamkeit. Am 26. Mai 2023 wurde eine Petition zur Absetzung Woelkis an Papst Leo XIV. gestartet, die mittlerweile über 55.000 Unterschriften gesammelt hat. Diese Initiative wurde von dem Münchner Priester Wolfgang F. Rothe ins Leben gerufen und ist auf der Plattform change.org veröffentlicht.
Der Hintergrund dieser Petition sind staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Woelki wegen möglicher Falschaussagen in zwei Missbrauchsfällen. Diese Ermittlungen, die im Herbst 2022 begonnen hatten, führten im Sommer 2023 zu einer Hausdurchsuchung. Am 6. Mai 2025 teilte die Staatsanwaltschaft Köln mit, dass Woelki eine Geldauflage von 26.000 Euro erhalten hat, um die Verfahren einzustellen. Dies geschah im Zusammenhang mit eidesstattlichen Versicherungen, die als „objektiv unzutreffend“ eingestuft wurden.
Ermittlungen und Verantwortung
Obwohl die Verfahren eingestellt wurden, bleibt ein Verdacht auf fahrlässige falsche eidesstattliche Versicherung bestehen. Laut der Staatsanwaltschaft könnte eine Anklage wahrscheinlich zu einer Verurteilung geführt haben. Woelki selbst hat die Vorwürfe in einer schriftlichen Versicherung und einer beeideten Aussage vehement zurückgewiesen, jedoch wurde sein Verhalten als Verletzung von Sorgfaltspflichten gewertet.
In der Pressemitteilung des Erzbistums Köln wird betont, dass die Geldauflage nicht als Strafe zu werten sei und Woelki auf sein Recht verzichtet habe, die Vorwürfe gerichtlich zu klären. Ein Sprecher des Erzbistums bezeichnete das Verfahren als Schlusspunkt, an dem Woelki sich wieder den Zukunftsthemen seines Amtes widmen wolle.
Gesellschaftliche Reaktionen
Die Petition zur Absetzung von Woelki wurde von prominenten Stimmen ins Leben gerufen, darunter Kirchenrechtler Thomas Schüller und Mitglieder der Reformgruppe „Wir sind Kirche“. Diese fordern den Papst auf, die Erzdiözese Köln von der Belastung durch Woelki zu befreien, da dieser moralisch korrupt erscheine und seine Glaubwürdigkeit erheblich verloren habe.
Riccardo Wagner, Leiter der Media School an der Fresenius Hochschule Köln, äußerte sich kritisch zur Petition und bezeichnete sie als „kommunikativen Feldzug“ gegen Woelki. Er wies darauf hin, dass die Unterzeichnerlisten auf change.org nicht verifiziert sind, was bedeutet, dass jeder anonym oder sogar mehrfach unterschreiben kann.
In der Öffentlichkeit wächst der Druck auf Woelki, und er wird innerhalb der Erzdiözese Köln zunehmend isoliert. Verantwortliche aus Politik und Gesellschaft meiden den Kontakt zu ihm, was die Forderungen nach seiner Absetzung weiter anheizt.
Die Diskussionen um Kardinal Woelki sind vor dem Hintergrund der anhaltenden Missbrauchskrise in der katholischen Kirche als besonders brisant zu bewerten. Die Unterzeichner der Petition hoffen, mit ihrem Aufruf an den Papst für Veränderungen zu sorgen und die Erzdiözese Köln von ihrer Belastung zu befreien.
Für weitere Informationen, siehe Kölner Stadt-Anzeiger und change.org.