
Kämmerer Daniel Merkle hat in seiner aktuellen Bilanz zur finanziellen Lage der Gemeinde Egenhausen ermutigende Ergebnisse präsentiert. Ursprünglich war für das Jahr 2024 ein Überschuss von rund 2.000 Euro kalkuliert worden, tatsächlich konnte jedoch ein Überschuss von knapp 29.000 Euro erzielt werden. Diese positive Entwicklung ist teilweise auf Verzögerungen bei bedeutenden Investitionsprojekten zurückzuführen, darunter der Baubeginn einer neuen Grundschule, der Bau eines Wasserhochbehälters sowie die Vermarktung des Wolf-Areals. Durch diese Verzögerungen konnten zusätzliche Mittel in Höhe von 156.000 Euro generiert werden, die die Kasse der Gemeinde erheblich entlasteten.
Zum Ende des vergangenen Jahres verzeichnete Egenhausen liquide Mittel in Höhe von 5,1 Millionen Euro. In der Ergebnisrechnung für 2024 standen Erträge von nahezu 6,5 Millionen Euro Einnahmen Aufwendungen von über 6,4 Millionen Euro gegenüber. Eine detaillierte Analyse zeigt, dass 56% der Personalaufwendungen auf Kindertagesstätten entfallen, gefolgt von 30% auf die Verwaltung, 8% auf den Bauhof und 4% auf die Grundschule. Trotz Tariferhöhungen liegt die Gemeinde insgesamt 1,6% unter dem geplanten Haushaltsansatz.
Stabilisation durch Zuschüsse und Gebührenanpassungen
Die Gemeinde Egenhausen hat verschiedene Zuschüsse genehmigt, die die Bilanz positiv beeinflussen. Diese umfassen unter anderem 777.694 Euro für Kindergärten, 15.453 Euro für Frischwasser, 21.200 Euro für Abwasser und 174.478 Euro für die Silberdistelhalle. Zudem trugen die Anpassungen von Gebühren und eine stabile Einwohnerzahl zur positiven Haushaltslage bei. Der Gewerbesteueransatz wurde fast vollständig erreicht, was ebenfalls zur Stabilität der Finanzen beiträgt.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung warnt Gemeinderat Florian David vor den hohen Stromkosten, die bei der Bündelausschreibung 2023/2024 rund 50 Cent pro Kilowattstunde betrugen. Er hofft jedoch auf sinkende Strompreise in den Jahren 2025 und 2026, mit deutlicheren Verbesserungen bis 2027. Ein erheblicher Anteil der Stromkosten resultiert aus der elektrischen Beheizung der Flüchtlingsunterkunft, was die finanzielle Belastung der Gemeinde zusätzlich erhöht. Der Gemeinderat genehmigte den Abschluss für das Jahr 2024.
Wachsende Herausforderungen in den Kommunen
Während Egenhausen erfreuliche Bilanzzahlen präsentiert, zeigt sich die finanzielle Lage vieler Kommunen in Deutschland in einem alarmierenden Zustand. Laut einer Umfrage des Deutschen Städtetages schätzen 95% der Städte ihre Haushaltslage in den nächsten fünf Jahren als eher schlecht oder sehr schlecht ein. Der Präsident des Städtetags, Markus Lewe, bezeichnet die Situation als „komplette Kehrtwende hin zum Schlechteren“. Alarmierend ist, dass 37% der Städte keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen können, während 47% auf Rücklagen zurückgreifen müssen, um dies zu erreichen.
Die steigenden Sozialausgaben, die Städte kaum beeinflussen können, sind ein wesentlicher Faktor. Für Kinderbetreuung, Eingliederungshilfe und Pflege steigen die Kosten kontinuierlich. Zudem übertragen Bund und Länder den Kommunen immer mehr Aufgaben, ohne eine gesicherte Finanzierung zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund fordert der Städtetag, keine neuen, nicht finanziell gedeckten Aufgaben an die Städte weiterzugeben und plädiert für eine Reform der Schuldenbremse. Viele Bürger spüren die Auswirkungen der Finanzkrise bereits durch Einsparungen bei kommunalen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Sportvereinen und Schulen.
Der Finanzdruck zwingt Städte dazu, Bus- und Bahnlinien zu streichen und Personal abzubauen, was zu längeren Bearbeitungs- und Wartezeiten führen kann. Eine nachhaltige Lösung zur Verbesserung der kommunalen Finanzen ist dringend notwendig, um die Qualität der Dienstleistungen für die Bürger zu sichern.
Für mehr Informationen über die Entwicklung in Egenhausen, siehe Schwarzwälder Bote. Weitere Hintergründe zur allgemeinen Finanzlage der Kommunen finden Sie bei Tagesschau.