Wirtschaftspolitik

Wirtschaft in der Krise: Arbeitgeber fordern schnelle Reformen!

Am 6. Juni 2025 fand die Mitgliederversammlung des AGV in der Lüdenscheider Phänomenta statt, bei der rund 100 Unternehmensvertreter und Gäste zusammenkamen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Prof. Dr. Lars Feld, der zum Thema „Deutsche und europäische Wirtschaftspolitik in einer neuen Weltordnung“ sprach. Feld betonte die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert ist, und bezeichnete die gegenwärtige Situation als „kalten Krieg 2.0“ aufgrund geopolitischer Verschiebungen.

Andreas Kostal, der stellvertretende AGV-Vorsitzende, äußerte die dringende Forderung, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. In diesem Kontext wies Feld darauf hin, dass Europa zwischen den Blöcken der Supermächte gerät und die Beziehungen zu den USA angespannt sind. Ein besorgniserregendes Zeichen ist zudem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der die Unsicherheiten in Deutschland verstärkt hat.

Strukturelle Krise und wirtschaftliche Tendenzen

Deutschland sieht sich in einer tiefen strukturellen Krise, die sich durch eine unzureichende Infrastruktur und hohe Steuerbelastung auszeichnet. Im Vergleich zu den USA und der Schweiz wird der Handlungsbedarf deutlich. Während Hoffnungen auf eine Wirtschaftswende durch den Regierungswechsel bestehen, sind die im Koalitionsvertrag angesprochenen Maßnahmen lediglich „einige kleine Lichtblicke“.

Die Kritik an der aktuellen Subventionspolitik bleibt nicht aus, da diese langfristige Wachstumschancen nicht erhöhen kann. Die Befürchtungen über spürbare Auswirkungen der wirtschaftlichen Stagnation auf den Arbeitsmarkt sind bereits Realität, während ein Anstieg der Arbeitslosigkeit beobachtet wird. Dr. Ralf Geruschkat, Geschäftsführer der SIHK, fordert eine Deregulierung in verschiedenen Bereichen wie Datenschutz, Arbeitsrecht und Umwelt- sowie Baurecht.

Globalisierung und ihre Auswirkungen

In Hinblick auf die Globalisierung stellte eine Analyse der Entwicklungen fest, dass diese zu mehr Wettbewerb führt, was jedoch auch zur Schließung von Unternehmen, Standortverlagerungen und Arbeitsplatzverlusten führen kann. Besonders gefährdete Sektoren innerhalb der EU sind die Textil- und Bekleidungsbranche, die Schuh- und Lederwarenindustrie sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung. Die Arbeitsplatzverluste betreffen häufig Positionen mit niedrigen Qualifikationsanforderungen, was die Herausforderung für viele Arbeitnehmer verstärkt.

Ein signifikantes Problem ist das Offshoring, bei dem Produktionsbetriebe aufgrund der Konkurrenz aus Niedriglohnländern gefährdet sind. Die COVID-19-Pandemie hat die Dringlichkeit, kritische und systemrelevante Produkte wie Arzneimittel wieder nach Europa zu verlagern, noch deutlicher gemacht. Zudem zeigt sich ein Trend, dass Offshoring zunehmend von westlichen Mitgliedstaaten in osteuropäische Länder verlagert wird, während Zielländer zum Teil in Nordafrika und Asien liegen.

Die Tunierfolgen der Liberalisierung des internationalen Handels sind insgesamt positiv; gleichwohl sind bestimmte Sektoren stark betroffen. Der Anpassungszeitraum für Arbeitnehmer kann dabei jedoch die Vorteile der Liberalisierung mindern und zu einer zusätzlichen Belastung für den Arbeitsmarkt führen. In solchen unsicheren wirtschaftlichen Zeiten wird der Ruf nach einer Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft und einem Bewusstsein für die Problematiken in der Bevölkerung immer lauter.

Der Arbeitgebertag begann zudem mit Workshops, die für die Auszubildenden der AGV-Mitgliedsunternehmen angeboten wurden, um frühzeitig das Interesse und das Engagement für die zukünftige Wirtschaft zu fördern.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Beiträge von Lokaldirekt und Europäisches Parlament einsehen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert