Am 7. Juni 2025 setzte sich der vietnamesische Premierminister Pham Minh Chinh für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Estland ein, insbesondere im Bereich der digitalen Transformation und technologischen Innovation. Auf einem Treffen, das die Erschließung von Geschäftsmöglichkeiten in Vietnam fokussierte, betonte Chinh die Schaffung günstiger Bedingungen für ausländische Investoren, worunter auch Unternehmen aus Estland zählen.
Bei diesem Anlass äußerte Jevgeni Kabanov, Präsident der Bolt Group, sein Interesse an geschäftlichen Aktivitäten in Vietnam und beantragte eine Betriebslizenz für die geplanten Projekte. Premierminister Chinh forderte die vietnamesischen Behörden auf, die Verwaltungsverfahren zu reformieren und die Erteilung von Investitionslizenzen zu beschleunigen. Das Ziel dabei ist, Investitionen in Großstädten zu organisieren und auch in andere Provinzen zu expandieren sowie neue Geschäftsfelder zu erschließen, insbesondere durch digitale Transformation und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Technologische Weiterentwicklung und Schulungsprojekte
Im Rahmen der Gespräche wurde auch die Zusammenarbeit zwischen vietnamesischen und estnischen Unternehmen thematisiert. Carlo Lustrissimi, CEO von 5.0 Robotics, erläuterte sein Unternehmen, das kompakte Industrieroboterlösungen anbietet. Ein zukunftsweisendes Projekt von 5.0 Robotics, das „100 Roboter für 100 Talente“, wurde vorgestellt. Dieses Projekt soll 100 CNC-Maschinen und Schulungen für vietnamesische Unternehmen bereitstellen, was zur Förderung eines Innovationsökosystems in Vietnam beitragen könnte.
Chinh zeigte sich optimistisch, dass durch diesen Technologietransfer und die Zusammenarbeit mit vietnamesischen Technologieunternehmen die Marktentwicklung in Europa und im ASEAN-Raum gesteigert werden kann. Besonders wichtig ist hierbei die Anwendung der Lösungen von Cybernetica, einem führenden Unternehmen in E-Government-Lösungen aus Estland. In einer späteren Diskussion wurden institutionelle und regulatorische Reformen besprochen, um die Implementierung dieser Lösungen in Vietnam zu unterstützen.
Digitale Infrastruktur und Chancen für Auswanderer
Estland selbst gilt als Vorreiter in der digitalen Verwaltung und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Auswanderer aus deutschsprachigen Ländern. Die fortschrittliche digitale Infrastruktur erleichtert den Integrationsprozess und ermöglicht es, Behördengänge online zu erledigen. Aufgrund der hohen digitalen Kompetenz der estnischen Bevölkerung sollten Neuankömmlinge digitale Dienste umfassend nutzen.
Die estnische Gesellschaft wird als zurückhaltend und pragmatisch beschrieben, während internationale Communities besonders in großen Städten wie Tallinn vorhanden sind. Die estnische Sprache stellt für Deutschsprachige eine Herausforderung dar, da sie schwer zu erlernen ist, jedoch ist Englisch in der Geschäftswelt und der IT weit verbreitet.
Angesichts einer schrumpfenden Bevölkerungszahl sucht Estland aktiv nach qualifizierten Fachkräften, insbesondere IT-Spezialisten, Ingenieuren und Gesundheitsfachkräften. Die durchschnittlichen Gehälter liegen unter dem Niveau in Deutschland, vor allem in den meisten Branchen, während die IT-Branche wettbewerbsfähige Gehälter bietet.
Ein weiteres starkes Argument für eine Auswanderung nach Estland ist der flexible Arbeitsmarkt, der EU-Bürgern unkomplizierte Arbeitsgenehmigungen und eine schnelle Unternehmensgründung ermöglicht. Dank des E-Resident-Programms können Ausländer die digitale Infrastruktur Estlands nutzen, ohne körperlich anwesend sein zu müssen, was insbesondere für Start-ups von großem Vorteil ist.
Insgesamt bietet Estland nicht nur eine hohe Start-up-Dichte, sondern auch zahlreiche Netzwerkmöglichkeiten durch Events wie den Tallinn Digital Summit. Dies macht das Land besonders attraktiv für Neuankömmlinge und Unternehmer aus anderen Ländern.
Die Vereinbarungen zwischen Vietnam und Estland könnten somit eine entscheidende Rolle bei der Schaffung eines prosperierenden wirtschaftlichen und digitalen Austausches zwischen beiden Ländern spielen.
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