
Im Mai 2023 haben Windparks und Solaranlagen in Deutschland eine Überproduktion an Energie erzeugt, die über den aktuellen Bedarf hinausging. Dies führte zu mehr als 120 Stunden mit negativen Strompreisen an der Strombörse. Insgesamt wurden im Jahr 2023 sogar 248 Stunden mit negativen Preisen verzeichnet. Verbraucher, die mit Smart Metern und flexiblen Tarifen ausgestattet sind, konnten von diesem Überangebot profitieren und erhielten „geschenkten“ Strom. Dies berichtet n-tv.
Werner Götz, der Geschäftsführer von TransnetBW, merkt die Herausforderungen des Überangebots in der Energieversorgung an. Er betont die Notwendigkeit eines Ausgleichs zwischen Stromversorgung und -nachfrage in Echtzeit. Das deutliche Ungleichgewicht zeigt sich vor allem an Feiertagen, wenn der Stromverbrauch in Deutschland auf etwa 30 Gigawatt sinkt, während in den Wintermonaten Spitzenverbräuche von rund 80 Gigawatt erreicht werden. Dies macht deutlich, wie überlastet die aktuelle Infrastruktur ist und welche regulatorischen Anpassungen erforderlich sind, um die Kapazitäten zu erweitern.
Notwendigkeit von Investitionen in Batteriespeicher
Die Überproduktion führt dazu, dass bei Bedarf Strom ins Ausland geleitet oder Solaranlagen abgeregelt werden müssen. Ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderungen liegt in der Investition in Batteriespeicher. Diese ermöglichen es, überschüssige Energie zu speichern und bei steigenden Preisen ins Netz einzuspeisen. Laut EY wird Deutschland auch 2025 eine bedeutende Rolle im Bereich der Batteriespeichersysteme (BESS) spielen, unterstützt durch politische Anreize und wachsende Investoreninteresse.
Der Markt im BESS-Bereich in Deutschland ist in verschiedene Segmente unterteilt. Heimspeicher, die weniger als 30 kWh speichern, stellen das größte Teilsegment dar. 2023 machten sie rund 85 % der Neuinstallationen aus. Ihre Wachstumsrate wird in den kommenden Jahren voraussichtlich 0,2 % betragen. Industriedepots und Großspeicher zeigen hingegen ein schnelleres Wachstum, mit Prognosen von 9 % und 31 % jährlicher Wachstumsrate bis 2032. Diese Entwicklungen bieten enormes Investitionspotenzial in den Bereichen Herstellung, Dienstleistung und innovative Geschäftsmodelle.
Synchronisation von Netzausbau und erneuerbaren Energien
Angesichts der hohen Investitionsbedarf von rund 300 Milliarden Euro für den deutschen Stromnetz-Ausbau ist es wichtig, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien wie Solarenergie mit dem Netzausbau synchronisiert wird. Unter der aktuellen Regierung hat der Ausbau der Solarenergie bereits zugenommen. Dennoch, so Götz, müssen schneller Lösungen gefunden werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten und um künftigen Überproduktionen entgegenzuwirken.
Die Mechanismen zur Ausbalancierung von Verbrauch und Erzeugung müssen vor allem in Zeiten von Hellbrisen und Dunkelflauten optimiert werden. TransnetBW hat bereits 300 Verträge mit Marktpartnern geschlossen, um flexibel auf die schwankenden Erzeugungsmengen reagieren zu können. Diese Anpassungsfähigkeit ist entscheidend, um die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu meistern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.