
Die finanzielle Lage der Stadt Gossau wirft erneut Fragen auf. Die größte Gossauer Partei hat auf die anhaltenden Herausforderungen hingewiesen, die sich aus der Haushaltsführung ergeben. Der Steuerfuss bleibt bis auf Weiteres bei 116 Prozent, was eine Stabilität signalisiert, jedoch gleichzeitig auch bedeutet, dass die finanzielle Situation weiterhin kritisch bleibt. Laut wil24.ch wurde in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Rückgang bei den Investitionen verzeichnet.
Von 2008 bis 2019 war der Steuerfuss nicht konstant, sondern schwankte zwischen 116 und 126 Prozent, was sich deutlich auf die Finanzierung verschiedener Projekte auswirkte. Seit 2019 liegt der Steuerfuss stabil bei 116 Prozent. Insbesondere die höheren Bildungskosten, die mittlerweile 53 Prozent des Gesamthaushalts ausmachen, tragen zur angespannten finanziellen Situation bei. Der ehemalige Kantonsbaumeister Binotto wies darauf hin, dass das Verhältnis von Baukosten zu Betriebskosten über einen Zeitraum von 35 Jahren bei 1:10 liegt, was auf die langfristige Belastung der Finanzen hinweist.
Investitionen und geplante Projekte
Die Stadt hat seit 2008 zahlreiche Bauprojekte realisiert, darunter die Sanierung der Sporthalle, den Neubau des OZ Buechenwald sowie die Renovierung des Schulhauses und des neuen Kindergartens Haldenbüel. Diese Projekte wurden in der Regel ohne Widerstand des Parlaments und der Bürger angenommen. Zukünftige Investitionen sollen unter anderem das Rathaus, das Otmarschulhaus und die Sportwelten Module 2 und 3 umfassen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die hohen Ausgaben hinterfragen.
Stakeholder und Bürger sind besorgt über die wachsenden Transferkosten für Sozialhilfe und Pflege sowie die zusätzlichen Ausgaben für kleinere Projekte. Einige Vorschläge, wie die Streichung von Klassenlagern oder die Kürzung von Beiträgen für die Musikschule, werden als unzureichend angesehen. Die Aufforderung zur Einnahmenerhöhung bleibt unumgänglich, um die Stadtfinanzen zu verbessern.
Haushaltsentwicklung und Prognose
Das Budget für 2025 beläuft sich auf rund 119 Millionen Franken, fünf Millionen mehr als im Vorjahr. Stadtpräsident Wolfgang Giella bezeichnet das Gesamtergebnis als „eine rote Null“, da ein Minus von 216.336 Franken verzeichnet wurde, im Vergleich zu einem Verlust von 4.9 Millionen im vorherigen Haushaltsplan. Verbesserungen in den Finanzen wurden durch erhöhten Steuereinnahmen, niedrigere Personalkosten und reduzierte Sachaufwendungen erzielt. Dennoch wird das Betriebsergebnis für 2025 mit einem Minus von gut 8.5 Millionen Franken prognostiziert.
Politische Diskussionen über mögliche Steuererhöhungen sind bereits im Gange, da das Eigenkapital der Stadt sinkt und der Haushalt als „nicht ganz gesund“ beschrieben wird. Stadtpräsident Giella hat angekündigt, dass im Parlament am 3. Dezember über das integrierte Aufgaben- und Finanzplan (IAFP) bis 2029 und das Budget 2025 beraten wird. Eine Rückweisung der Vorschläge bleibt möglich.
Die anhaltenden Herausforderungen zeigen, dass Gossau nicht allein steht. Viele Gemeinden stehen vor ähnlichen Problemen, die eine Erhöhung der Steuern erfordern könnten. In diesem Kontext wird eine Zurückhaltung bei zukünftigen Sportmodulen und anderen Investitionen erwartet, um den finanziellen Spielraum zu wahren. Der Verfasser äußert Bedenken über die Verantwortung des Stadtpräsidenten und des Stadtrats, die als unfair und wenig selbstkritisch bezeichnet werden. Das Thema bleibt auf der politischen Agenda und könnte weitreichende Konsequenzen für die Stadtentwicklung haben.